Düsseldorf. . Das Land lässt bei der neuen A1-Rheinbrücke in Leverkusen erhebliche Mengen Import-Stahl aus China verbauen. Auch bei der Neukonstruktion der A40-Brücke Neuenkamp, die nur einige Kilometer von dem unter Dumping-Wettbewerb leidenden größten EU-Stahlstandort Duisburg entfernt liegt, könnte chinesisches Material zum Einsatz kommen.

Das Land lässt bei der neuen A1-Rheinbrücke in Leverkusen erhebliche Mengen Import-Stahl aus China verbauen. Auch bei der Neukonstruktion der A40-Brücke Neuenkamp, die nur einige Kilometer von dem unter Dumping-Wettbewerb leidenden größten EU-Stahlstandort Duisburg entfernt liegt, könnte chinesisches Material zum Einsatz kommen.

Die Interessenvertretung des deutschen Stahlbaus, der Düsseldorfer Verein „Bauforumstahl“, läuft dagegen bei der Landesregierung Sturm. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) sieht sich jedoch in einer globalisierten Welt die Hände gebunden. Nach Informationen der WR hat „Bauforumstahl“ bereits während des Ausschreibungsverfahrens zur A1-Rheinbrücke im vergangenen Oktober schriftlich bei Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) protestiert. Mitte November kam es zu einem Treffen mit Verkehrsminister Wüst. Kommende Woche soll der zuständige Landesbetrieb „Straßen NRW“ in einem weiteren Gespräch die Gemüter beruhigen.

Die Bauauftrag für die Leverkusener Brücke hatte der österreichische Konzern Porr gewonnen. Von den veranschlagten 32 000 Tonnen Stahl sollen dem Vernehmen nach zwei Drittel aus China kommen. „Das Vergaberecht für öffentliche Bauaufträge richtet sich nach den einschlägigen Bestimmungen, die bundesweit und EU-weit gelten. Demnach gibt es keine Möglichkeit, die Auswahl der zu verwendenden Baumaterialien auf bestimmte Herkunftsländer zu beschränken“, erklärte das NRW-Verkehrsministerium gegenüber der WR. Minister Wüst habe den Interessenverbänden des deutschen Stahls deutlich gemacht, „dass die Landesregierung Protektionismus keinen Vorschub leisten kann“.

Der Baukonzern Porr hatte derweil versichert, dass der China-Stahl alle geforderten Qualitätsstandards erfüllen werde und man bereits zahlreiche Brücken-Bauten in Europa mit dem asiatischen Material erfolgreich fertig gestellt habe. Der Verein „Bauforumstahl“ wittert dagegen unzulässige Billig-Konkurrenz und einen Verstoß gegen die Vorgabe, dass bei einem Großauftrag wie der A1-Rheinbrücke ein „Q1-Lieferant“ zum Zuge kommen müsse. In China gebe es jedoch gar keinen Hersteller mit diesem Zertifikat.

Pikanterweise könnte das Land auch beim geplanten A40-Brückenneubau, in unmittelbarer Nähe der Thyssen-Krupp-Werke, auf China-Stahl zurückgreifen. Vorkehrungen dagegen seien rechtskonform nicht zu treffen, bestätigte das Verkehrsministerium. Es werde „dem wirtschaftlichsten Angebot der Zuschlag erteilt, sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind“.