Dortmund/Essen. . Deutschlands größter Geflügelproduzent Wiesenhof steigt in das Geschäft mit künstlich hergestelltem Fleisch ein. Der niedersächsische Mutterkonzern PHW teilte gestern mit, dass er sich an dem israelischen Start-up-Unternehmen Supermeat beteiligen werde. PHW-Vorstandschef Peter Wesjohann betonte gegenüber der WR, dass er die Minderheitsbeteiligung „weniger als rein finanzielles Investment“, sondern als „strategische Partnerschaft“ eingegangen sei. Weitere Teilhaber von Supermeat kommen unter anderem aus den USA.

Deutschlands größter Geflügelproduzent Wiesenhof steigt in das Geschäft mit künstlich hergestelltem Fleisch ein. Der niedersächsische Mutterkonzern PHW teilte gestern mit, dass er sich an dem israelischen Start-up-Unternehmen Supermeat beteiligen werde. PHW-Vorstandschef Peter Wesjohann betonte gegenüber der WR, dass er die Minderheitsbeteiligung „weniger als rein finanzielles Investment“, sondern als „strategische Partnerschaft“ eingegangen sei. Weitere Teilhaber von Supermeat kommen unter anderem aus den USA.

Geflügelproduzent Wesjohann erwartet, dass die Verbraucher Fleisch aus dem Labor „in einigen Jahren“ ebenso stark nachfragen werden wie jetzt schon vegane Fleischersatzprodukte. Supermeat-Chef Ido Savir sagte, er rechne damit, in drei Jahren die erste Generation künstlich erzeugten Fleischs an Restaurants zu liefern. „Der nächste Schritt wäre, in weiteren zwei bis fünf Jahren die Produktion auf einen industriellen Maßstab zu vergrößern, um den Lebensmittelhandel zu versorgen.“

Künstliches Fleisch wird erzeugt, indem tierische Muskelzellen im Labor wachsen. Wissenschaftler vor allem in den USA und den Niederlanden forschen an der Technik. Der erste Hamburger aus dem Reagenzglas wurde 2013 in London zum Verzehr angeboten. Er kostete 250 000 Euro. In der Massenproduktion soll künstliches Fleisch aber zu üblichen Marktpreisen herstellbar sein. Savir verweist auf Studien, die zu dem Ergebnis kommen, dass die Herstellung von Fleisch im Labor im Vergleich zur Tieraufzucht dazu beitrage, den Ausstoß klimaschädlicher Kohlendioxid-Emissionen sowie den Verbrauch von Land und Wasser zu senken.

Allerdings ist nach einer Studie des Karlsruher Instituts für Technologie die Herstellung von Labor-Fleisch aufwendig und nur in geringen Mengen möglich. Laut der Studie sieht ein Teil der Verbraucher in künstlich erzeugtem Fleisch eine von vielen möglichen Alternativen zur konventionellen Fleischproduktion. Auf Widerstand stoße In-Vitro-Fleisch aber bei denen, die auf eine Verringerung des Fleischkonsums und den ökologischen Umbau der Landwirtschaft setzen.

Die Tierrechtsorganisation Peta begrüßt den Einstieg Wiesenhofs in das Geschäft. Darüber sei man mit dem Unternehmen seit Jahren im Gespräch, so Peta.