Ihr seid nur Gäste“, pöbelt der Mann. „Geh zurück nach Palästina!“ Und: „In zehn Jahren lebst du nicht mehr.“ Diese Sätze musste sich kürzlich in Berlin ein jüdischer Restaurantbesitzer anhören. Dies ist sicher ein besonders hässlicher Vorfall, doch judenfeindliche Angriffe und Pöbeleien nehmen offenbar ebenso zu wie antisemitische Straftaten. Die Täter sehen sich bestärkt von einem gesellschaftlichen Klima, das Toleranz für Schwäche hält und Ausgrenzung für eine Form politischer Auseinandersetzung. Seit Pegida und AfD wurde der Ton rauer, bemerken die jüdischen Gemeinden.

Ihr seid nur Gäste“, pöbelt der Mann. „Geh zurück nach Palästina!“ Und: „In zehn Jahren lebst du nicht mehr.“ Diese Sätze musste sich kürzlich in Berlin ein jüdischer Restaurantbesitzer anhören. Dies ist sicher ein besonders hässlicher Vorfall, doch judenfeindliche Angriffe und Pöbeleien nehmen offenbar ebenso zu wie antisemitische Straftaten. Die Täter sehen sich bestärkt von einem gesellschaftlichen Klima, das Toleranz für Schwäche hält und Ausgrenzung für eine Form politischer Auseinandersetzung. Seit Pegida und AfD wurde der Ton rauer, bemerken die jüdischen Gemeinden.

Dem Antisemitismus ist jeder Anlass recht, um seinen Hass auszuleben. Zuletzt war es die unselige Entscheidung, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch man macht es sich zu einfach, wenn man die Ursache der Konflikte allein in einem importierten Judenhass sehen möchte. Es gibt definitiv einen muslimischen Antisemitismus, doch eine latente Judenfeindlichkeit ist auch in unserer Kultur verwurzelt.

Die Bedrohung kommt für die Juden von vielen Seiten: von Rechts- und von Linksextremen, von Muslimen und nicht zuletzt aus der sogenannten bürgerlichen Mitte. Viele Juden geben sich nicht zu erkennen, meiden Stadtviertel, wo sie Übergriffe befürchten. Die Rückzugsstrategien reichen bis tief ins Privatleben: Wie erziehe ich meine Kinder, wie sollen sie in der Schule auftreten, wie sollen sie auf Beschimpfungen reagieren?

Was kann man tun? Zunächst: Null Toleranz gegen Judenfeindlichkeit. Die Idee, einen staatlichen Antisemitismus-Beauftragten zu benennen, der Übergriffe meldet, Beratungen anbietet und Strategien entwickelt, ist überzeugend. Rheinland-Pfalz geht nun diesen Schritt. Nötig sind zudem Bildungsangebote von der Kita bis zum Abitur. Den besten Weg, um Vorurteile abzubauen, weisen Begegnung, Bildung und Aufklärung.