Bochum.. In Sachen Elektrobus hatten die Nahverkehrsbetriebe im Ruhrgebiet zuletzt eine abwartende Haltung eingenommen. Zu teuer, zu unausgereift, zu wenig Modelle auf dem Markt: So lauteten die Argumenten gegen einen schnellen Einstieg in die E-Bus-Technologie. Zumindest bei der Bogestra ist es jetzt zu einem Sinneswandel gekommen.



In Sachen Elektrobus hatten die Nahverkehrsbetriebe im Ruhrgebiet zuletzt eine abwartende Haltung eingenommen. Zu teuer, zu unausgereift, zu wenig Modelle auf dem Markt: So lauteten die Argumenten gegen einen schnellen Einstieg in die E-Bus-Technologie. Zumindest bei der Bogestra ist es jetzt zu einem Sinneswandel gekommen.

Am Dienstag teilte das den Städten Bochum und Gelsenkirchen gehörende Unternehmen überraschend mit, bis 2020 insgesamt 20 Batterie-Busse anschaffen zu wollen. Mehr als zehn Millionen Euro will die Bogestra dafür ausgeben. Gut vier Millionen Euro erhofft sie sich aus dem „Sofortprogramm Saubere Luft“ der Bundesregierung für von Dieselfahrverboten bedrohte Kommunen. „Wir setzen darauf, dass es bei der von der Bundeskanzlerin angekündigten Förderquote von 80 Prozent bleibt“, sagte Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD). Wie berichtet, will der Bund vier Fünftel der gegenüber der Dieselvariante anfallenden Mehrkosten übernehmen.

Zehn E-Busse will die Bogestra bereits im kommenden Jahr beschaffen. Damit soll in Bochum und Gelsenkirchen jeweils eine erste „grüne Linie“ komplett emissionsfrei fahren. Bis 2020 sollen weitere zehn Fahrzeuge folgen.

Elektrobusse sind im Revier bislang eine Rarität. Fast alle der insgesamt 228 Bogestra-Busse fahren mit Diesel. In 15 Fahrzeugen setzt das Unternehmen, dass auch in Witten operiert, auf Hybridantrieb. Die Oberhausener Stoag betreibt seit zwei Jahren ein Pilotprojekt mit zwei Elektrobussen. Mitte 2018 soll eine E-Bus-Verbindung zwischen Bottrop und Sterkrade hinzukommen. Die Ruhrbahn (Essen/Mülheim) hat ausrechnen lassen, dass eine Umstellung ihrer 244 Fahrzeugen großen Busflotte auf E-Antrieb ein deutlicher Gewinn für die Umwelt wäre – und Millionen kosten würde.

Geld vom Bund fließt unterdessen durchaus: Für Konzepte zur Bekämpfung von Diesel-Abgasen können 60 Städte mit Finanzspritzen rechnen, davon 19 aus NRW. Darunter sind Köln, Dortmund und Essen. Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) übergab am Mittwoch in Berlin die Förderbescheide über eine Gesamtsumme von zwölf Millionen Euro.