Washington. . Der Bundesstaat Alabama im Bibelgürtel der USA ist für die Republikanische Partei ein sicheres Pflaster. Im Präsidentschaftswahlkampf setzte sich Donald Trump mit 62 Prozent der Stimmen gegen die Demokratin Hillary Clinton durch. Weiße evangelikale Christen machen rund die Hälfte der Bevölkerung aus. Doch nun ist ein republikanischer Politiker Alabamas in Misskredit geraten: Roy Moore. Nächste Woche will sich der Republikaner als Vertreter Alabamas in den Senat wählen lassen.
Der Bundesstaat Alabama im Bibelgürtel der USA ist für die Republikanische Partei ein sicheres Pflaster. Im Präsidentschaftswahlkampf setzte sich Donald Trump mit 62 Prozent der Stimmen gegen die Demokratin Hillary Clinton durch. Weiße evangelikale Christen machen rund die Hälfte der Bevölkerung aus. Doch nun ist ein republikanischer Politiker Alabamas in Misskredit geraten: Roy Moore. Nächste Woche will sich der Republikaner als Vertreter Alabamas in den Senat wählen lassen.
Roy Moore hat Karriere gemacht als Verfechter biblischer Werte. Nun stehen Vorwürfe im Raum, wonach er vor vielen Jahren mehrere Minderjährige bedrängt und belästigt haben soll, darunter eine 14-Jährige. Republikaner und Evangelikale in Alabama müssen entscheiden, ob sie dennoch an dem Senatsanwärter festhalten. Moore bestreitet die Vorwürfe. Der Baptist macht Wahlkampf in Kirchen. Man greife ihn an, weil er an Gott glaube und weil er für die «Heiligkeit der Ehe» eintrete, verteidigte sich der 70-Jährige.
Moore, ein ehemaliger Richter, der gerne mit Cowboyhut auftritt und vielen Republikanern als Volksheld gilt, möchte im Senat den Platz von Jeff Sessions einnehmen. Seit Februar sitzt der ehemalige Senator Alabamas als Justizminister in Donald Trumps Kabinett. Nach Moores Erfolg bei den Vorwahlen im September schien der Weg für ihn frei zu sein. Dann aber beschuldigten ihn Anfang November vier Frauen, sie belästigt zu haben. Moore, von 1977 bis 1982 Staatsanwalt, soll damals mehreren Teenagern nachgestellt haben. Sie sei 14 gewesen, als Moore ihr Hemd und Hose ausgezogen und sie betatscht habe, sagte eine Frau.
Mehrere republikanische Politiker rückten zunächst von Moore ab, darunter auch der Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell. Doch inzwischen hat sich die Stimmung verändert. Präsident Trump erklärte eine Woche vor der Wahl, angesichts der knappen Mehrheitsverhältnisse im Senat «muss Roy Moore gewinnen». Nach Umfragen liegen Moore und sein demokratischer Herausforderer Doug Jones ungefähr gleich auf.