Düsseldorf. Immer wieder weigern sich Piloten, Flüchtlinge zu transportieren. In Düsseldorf wurden in den ersten neun Monaten 40 Abschiebungen gestoppt.

Zwischen 1. Januar und 30. September 2017 wurden am Flughafen Düsseldorf 40 Abschiebungen ins Ausland gestoppt, weil sich Piloten weigerten, diese Passagiere zu transportieren. In Köln/Bonn gab es drei Fälle, bundesweit 222, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Linken-Anfrage hervorgeht.

3785 Abschiebungen in Düsseldorf

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In 85 Fällen widersetzten sich die Lufthansa und ihre Tochter Eurowings. In dem Zeitraum scheiterten in Köln/Bonn neun Abschiebungen am Widerstand der Betroffenen, in Düsseldorf waren es zwei, in Frankfurt/Main sogar 143. Zwischen Januar und September zählten die Behörden am Airport Düsseldorf 3785 Abschiebungen, in Köln/Bonn 174.

„Die Entscheidung, einen Passagier nicht zu befördern, trifft letztlich der Pilot und ist eine Einzelfallentscheidung, erklärt Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty. "Wenn er den Eindruck hat, dass die Flugsicherheit beeinträchtigt werden könnte, muss er den Transport eines Passagiers ablehnen."

Piloten können Transport aus Sicherheitsgründen ablehnen

Die Piloten der Lufthansa nehmen vor dem Boarding persönlichen Kontakt zu Passagieren auf, die abgeschoben werden sollen. In der Regel gäbe es mit diesen Passagieren überhaupt keine Probleme. "Sie haben ein gültiges Ticket und werden natürlich wie normale Fluggäste behandelt. Die Bundespolizei verlässt vor dem Abflug das Flugzeug, sie begleitet die Abzuschiebenden nicht während des Fluges", so der Sprecher.

Lamberty: "Sollte das Sicherheitspersonal an den Flughäfen bereits im Vorfeld Informationen haben, die darauf hindeuten, dass die Situation bei einer Abschiebung eskalieren könnte, werde diese Entscheidung auch vorher getroffen“

In NRW lebten Ende September rund 72.000 Ausreisepflichtige, in der gesamten Bundesrepublik waren es insgesamt 230.000.