Essen. . Es sollte an diesem Abend, so umriss es Initiativkreis-Ruhr-Moderator und RAG-Chef Bernd Tönjes gleich zu Anfang, um die junge Generation gehen. Um Menschen zwischen 25 und 40, „auf deren Schultern die Zukunft unserer Gesellschaft ruht“, wie es Tönjes ausdrückte. Um ihren Wertekanon in einer sich extrem rasant verändernden Zeit. Um eine Generation zwischen abnehmenden Bindungskräften und wachsenden Egoismen inmitten eines oft beklagten Werteverfalls.

Es sollte an diesem Abend, so umriss es Initiativkreis-Ruhr-Moderator und RAG-Chef Bernd Tönjes gleich zu Anfang, um die junge Generation gehen. Um Menschen zwischen 25 und 40, „auf deren Schultern die Zukunft unserer Gesellschaft ruht“, wie es Tönjes ausdrückte. Um ihren Wertekanon in einer sich extrem rasant verändernden Zeit. Um eine Generation zwischen abnehmenden Bindungskräften und wachsenden Egoismen inmitten eines oft beklagten Werteverfalls.

Ein spannendes, gleichwohl auch etwas abstraktes Thema also, das sich Initiativkreis und Politisches Forum Ruhr in ihrer sechsten gemeinsamen Debattenreihe in der Essener Philharmonie vorgenommen und dazu am Montag Abend erlesene Gäste aufs Podium gebeten hatten. Anna Herrhausen, Tochter des 1989 von der RAF ermordeten Deutsche-Bank-Chefs Alfred Herrhausen und Geschäftsführerin einer nach ihrem Vater benannten Denkfabrik mit Sitz in Berlin, empfahl sich ebenso als kluge Analystin in eigener Generationensache wie Diana Kinnert, 26-jährige Jungpolitikerin, CDU-Mitglied und Buchautorin.

Doch es oblag ausgerechnet Ernst Ulrich von Weizsäcker, dem mit Abstand ältesten Teilnehmer dieser hochkarätig besetzen Runde, die Sorgen der Jugend als echte Herzensangelegenheit zu formulieren. „Es kommt darauf an“, rief der 78-jährige Umweltforscher, „dass unsere Enkel es gut haben, nicht die heutigen Wähler.“ Politiker, so von Weizsäcker mit unmissverständlichem Seitenhieb auf aktuell Verantwortliche, hätten immer nur das Heute im Auge, allenfalls das Morgen, „aber nie das Übermorgen.“ Im gut besetzten Saal war dem Kapitalismuskritiker und Präsidenten der auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Expertenorganisation Club of Rome damit großer Applaus sicher.

Dem Kapitalismus in seiner auf globalisierten Märkten entfesselten Form ging es an dem vom Chefredakteur der Berliner Zentralredaktion der Funke Mediengruppe, Jörg Quoos, moderierten Abend ohnehin rhetorisch an den Kragen. Der Moraltheologe und katholische Sozialwissenschaftler Peter Schallenberg nannte die im Grundgesetz verankerte Unantastbarkeit der Menschenwürde einen „Grundwert schlechthin“. Daraus ergebe sich, dass der Mensch „nicht verwertbar“ sei und „eben auch nicht kapitalisierbar“. Das Christentum stehe als Religion dafür ein, dass „niemand unter die Räder“ gerate.

Diana Kinnert brachte Begriffe wie Haltung und Rückgrat als bleibende Werte in die Debatte. Sie sprach sich für einen „modernen Konservativismus“ aus. Es lohne sich, zweimal nachzudenken. „Menschen in meinem Alter wünschen sich, dass unser Gesellschaftssystem auch noch in 30 oder 40 Jahren funktioniert“, sagte Kinnert.

Für Anna Herrhausen steht die Gesellschaft vor mehreren großen Herausforderungen: Es gehe darum, die Balance zwischen Mensch und Maschine ebenso zu finden wie den Umgang des Menschen mit den natürlichen Ressourcen des Planeten. Außerdem müsse speziell Deutschland sein Verhältnis zu Migration und Einwanderung klären.