Mülheim/München. . Der Elektrokonzern Siemens will wegen schlechter Geschäfte in der Kraftwerks- und Antriebstechnik weltweit rund 6900 Jobs streichen.
Der Industriekonzern Siemens reagiert mit einem massiven Arbeitsplatzabbau auf das einbrechende Geschäft mit Kraftwerken. Weltweit will das Unternehmen in der Sparte Power & Gas in den nächsten Jahren 6900 Stellen streichen – die Hälfte davon in Deutschland. Das größte Werk in Mülheim soll dem am Donnerstag vom Siemens-Vorstand vorgelegten Plan zufolge 640 seiner 4500 Arbeitsplätze verlieren. Betriebsrat und Gewerkschaft IG Metall sprechen von einem „Tiefschlag für die Mitarbeiter“ und kündigen massiven Widerstand an.
Janina Kugel, Arbeitsdirektorin bei Siemens, sprach am Donnerstagnachmittag von „harten Einschnitten“. Es gebe zu viele nicht ausgelastete Standorte, betonte sie. Betriebsbedingte Kündigungen schließt der Vorstand nicht aus. Die Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite über den Umbau der Sparte will sie noch im laufenden Geschäftsjahr abschließen. „Wir glauben an die Zukunft des Kraftwerksgeschäfts“, betonte die Managerin.
Scharfe Kritik der Betriebsräte
Die Standorte Görlitz und Leipzig mit 920 Stellen will Siemens komplett schließen. Offenbach und Erlangen sollen zusammengelegt werden. Für Erfurt prüft Siemens einen Verkauf. In Berlin will der Konzern 300, in Mülheim 640 Stellen streichen. Im Gegenzug soll in der Revierstadt und in Erfurt die Dynamo-Fertigung konzentriert werden, die bislang in Berlin angesiedelt war. Mit einem Stellenplus sei diese Verlagerung aber nicht verbunden, betonte Willi Meixner, Chef der Siemens-Kraftwerkssparte. Es gebe in Mülheim eine „massive Überkapazität an Arbeitsstunden“, so Jürgen Brandes, Leiter der Division Industrielle Prozesse.
Betriebsräte übten scharfe Kritik am Siemens-Vorstand. „Standortschließungen und angeblich alternativloser Stellenabbau sind keine Lösung. Das kann nur Widerstand erzeugen“, heißt es in einer Erklärung. Die Arbeitnehmervertreter fordern stattdessen „innovative und langfristige Alternativen und Standortkonzepte“. Der Betriebsrat will die Mülheimer Belegschaft Freitagvormittag in einer Betriebsversammlung über die Pläne des Vorstands informieren.