Essen. . Zum 60. Jahrestag der Markteinführung von Contergan in Deutschland haben Interessenvertreter der Opfer weitere Reformen beim Contergan-Stiftungsgesetz gefordert. Bei Gründung der Stiftung 1972 habe die Politik den Eltern der schwerstbehinderten Kinder „angemessene Mitwirkungsmöglichkeiten versprochen, woran man sich aber nicht hält“, sagte der Bundesvorsitzende des Contergannetzwerks Deutschland, Christian Stürmer, der Nachrichtenagentur epd. Zwar habe der Bundestag im Jahr 2013 die Renten der Opfer drastisch erhöht, „allerdings gängelt uns das thematisch zuständige Bundesfamilienministerium weiter“, so Stürmer.
. Zum 60. Jahrestag der Markteinführung von Contergan in Deutschland haben Interessenvertreter der Opfer weitere Reformen beim Contergan-Stiftungsgesetz gefordert. Bei Gründung der Stiftung 1972 habe die Politik den Eltern der schwerstbehinderten Kinder „angemessene Mitwirkungsmöglichkeiten versprochen, woran man sich aber nicht hält“, sagte der Bundesvorsitzende des Contergannetzwerks Deutschland, Christian Stürmer, der Nachrichtenagentur epd. Zwar habe der Bundestag im Jahr 2013 die Renten der Opfer drastisch erhöht, „allerdings gängelt uns das thematisch zuständige Bundesfamilienministerium weiter“, so Stürmer.
Am 1. Oktober 1957 hatte der Aachener Pharmakonzern Grünenthal das von ihm als völlig unbedenklich beworbene Schlaf- und Beruhigungsmittel in Deutschland auf den Markt gebracht. Weltweit mindestens 10 000 Frauen bekamen danach Kinder mit verkümmerten Armen oder Beinen und anderen Missbildungen. Heute leben laut Contergannetzwerk bundesweit noch rund 2650 Geschädigte, in NRW sind es etwa 800. In einem umstrittenen Vergleich mit den Eltern wurden im Jahr 1970 alle Ansprüche der Geschädigten gegen Grünenthal zum Erlöschen gebracht. Die Haftung ging damit auf den Staat über.
Land entschuldigte sich 2016
Auch die Behörden von einst stehen in der Kritik. Erstmals überhaupt seit dem größten Arzneimittelskandal der Nachkriegsgeschichte entschuldigte sich die Landesregierung im vergangenen Jahr bei den Contergan-Opfern für die umstrittene Rolle der Behörden. Das Land habe in den 1950er- und 60er-Jahren nicht schnell, effektiv und hartnäckig genug gehandelt, sagte die damalige NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne).