Dresden. Plant die aus der AfD ausgestiegene Frauke Petry nun eine neue Partei „Die Blauen“? Hinweise gibt es, sie spricht von anderen Plänen.
Gibt eine Adresse im Internet Aufschluss über die weiteren Pläne von Frauke Petry? Die aus der AfD ausgeschiedene frühere Sprecherin der Partei hat die Domain www.dieblauen.de registriert. Sie sagt, die Adresse sei nicht für eine Partei gedacht.
Die Domain wurde bereits im Juli auf Petry registriert, nachdem sie zuvor für wechselnde Beträge zwischen 200 und 500 Euro zum Verkauf gestanden hatte. Vor Jahren schon hatte sie einmal offenbar als Homepage für eine Partei hergehalten, es ließ sich allerdings zunächst nicht klären, wie ernsthaft das im Jahr 1999 gemeint war.
„Die Blauen“ kündigten damals eine „Revolution für Deutschland“ an. Sie versprachen „umweltfreundlicher als die Grünen, sozialer als die Roten, nationalbewusster als die Schwarzen und freiheitlicher als die Gelben“ zu sein.
Adresse Anfang Juli registriert
Die Registrierung der Domain in diesem Juli spricht nicht dagegen, dass die Adresse für eine neue Partei genutzt werden könnte. Petry wurden bereits im April Überlegungen für eine mögliche Abspaltung nachgesagt.
Am Rande einer Landtagssitzung am Mittwoch sagte sie der dpa, eine Partei stecke nicht hinter der Adresse. Das „Blau“ verkörpere eine Idee, sei aber kein Parteiname. Sie werde sich zu gegebener Zeit dazu äußern. Es sei noch zu früh, um über Details zu sprechen: „Mehr möchte ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht darüber sagen.“ Petry bekräftigte, dass sie politisch aktiv bleiben wolle.
Adresse von Petrys Ex-Mann
Zumindest ungewöhnlich ist die Adresse hinter der Adresse: Bei der Registrierung wurde Petrys frühere Anschrift genutzt – das Pfarrhaus in Frohburg, wo ihr Ex-Mann Sven Petry evangelischer Pfarrer ist. Er hat sich mehrfach sehr kritisch zur politischen Arbeit seiner Ex-Frau geäußert.
Petry könnte ein Nutzerkonto bei dem Anbieter United Domains registriert haben, als sie noch in Frohburg wohnte – und vergessen haben, ihre Daten dort zu aktualisieren.
Sowohl Frauke Petry selbst wie auch ihr jetziger Mann Markus Pretzell und ihr enger politischer Vertrauter Uwe Wurlitzer reagierten zunächst nicht auf Anfragen unserer Redaktion. Wurlitzer hatte einst die Internetseite fraukepetry.net für sie registriert.
Zusätzlicher Wirbel um Twitteraccount
Pretzell hatte aber im ZDF Andeutungen gemacht: „Lassen Sie sich mal überraschen, was wir so vorhaben“, sagte er auf die Frage, ob eine Partei-Neugründung geplant sei. „Wir werden von vielen Leuten von außerhalb und auch innerhalb der AfD angesprochen. Wir werden uns jetzt erstmal ein bisschen Zeit nehmen, viele, viele Gespräche führen, und dann werden wir das machen, was wir uns für die Zukunft vorgenommen haben.“
Auf Twitter gab es am Mittwoch auch einen Account @DieBlauen_Bund, der sich als Sprachrohr der Parlamentariergruppe „Die Blauen“ im Deutschen Bundestag bezeichnete. Er wurde zunächst rege als weiterer Anhaltspunkt für die Pläne von Petry verbreitet. Nach weiteren Tweets blieben aber kaum noch Zweifel, dass der Account Satire war: Jan Böhmermann werde der Gruppe nicht angehören, da es mit seinem Anspruch nicht vereinbar sei, aktiv zu gestalten und Realpolitik im guten Sinne konservativer Politik zu machen, war dort zu lesen.
Bei der Bundestagsverwaltung ist auch nichts über die Gründung einer solchen Parlamentariergruppe bekannt, sagte eine Sprecherin dem Bayerischen Rundfunk.
Nach Entdeckung der Adresse dieblauen.de waren auch andere „Die Blauen“-Accounts aus dem Boden geschossen, die erkennbar nicht echt sind.