Hamburg. . Für die Demoskopen war die Bundestagswahl nicht der größte anzunehmende Unfall. Kaum eines der Meinungsforschungsinstitute lag bei seinen Prognosen jenseits der normalen statistischen Abweichung. Die liegt bei den kleinen Parteien bei etwa 1,5 Prozent und bei großen wie der CDU bei ungefähr drei Prozent.
Für die Demoskopen war die Bundestagswahl nicht der größte anzunehmende Unfall. Kaum eines der Meinungsforschungsinstitute lag bei seinen Prognosen jenseits der normalen statistischen Abweichung. Die liegt bei den kleinen Parteien bei etwa 1,5 Prozent und bei großen wie der CDU bei ungefähr drei Prozent.
Doch es gab auch Ausreißer – so bei der AfD. Manche Institute sahen die Rechtspopulisten, die laut den aktuellen Hochrechnungen bei Redaktionsschluss bei einem Stimmenanteil von gut 13 Prozent liegen, bei lediglich zehn Prozent. Zu ihnen zählt YouGov, das für die Blätter der Madsack-Gruppe („Hannoversche Allgemeine“, „Leipziger Volkszeitung“) eine Wahlvorhersage erstellte, wie auch das Institut für Demos-kopie Allensbach, das für die „FAZ“ arbeitete, sowie die Hamburger Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung (GMS), die auf eigene Rechnung prognostizierte.
AfD-Wähler bekennen sich bei Umfragen oft nicht
Überraschend ist es nicht, dass ausgerechnet die Vorhersagen zum Abschneiden der AfD fehleranfällig waren. Deren Wähler sind bekannt dafür, sich in Umfragen nicht zu ihrer Partei zu bekennen. Allerdings gibt es auch ein Institut, das bei den Rechtspopulisten beinahe eine Punktlandung hinlegte: Insa prognostizierte am Freitag im Auftrag von „Bild“ für die AfD einen Stimmenanteil von 13 Prozent. Infratest dimap sah bereits zehn Tage vor der Wahl die Partei bei zwölf Prozent.
Insa war auch bei einer anderen Partei weit vorn: Der Union prophezeite das Institut einen Einbruch auf nur noch 34 Prozent der Stimmen. Alle anderen Institute sahen die CDU/CSU bei 36 oder gar 37 Prozent (GMS, Infratest dimap). Tatsächlich lag die Union in den Hochrechnungen zuletzt bei einem Stimmenanteil von um die 33 Prozent.
Bis zuletzt waren viele Wähler unentschlossen
Das Abschneiden der SPD sagten Insa mit 20 sowie Infratest dimap mit 21 Prozent am besten voraus. In dieser Spannbreite bewegten sich auch die Hochrechnungen. Kalt erwischt vom guten Abschneiden der Grünen, die laut Hochrechnungen mit mehr als neun Prozent rechnen dürfen, waren drei Institute: Sowohl Forsa, das für RTL und den „Stern“ unterwegs war, als auch Trend Research, das für Radio Hamburg arbeitete, als auch YouGov sahen die Partei bei lediglich sieben Prozent.
Erschwert haben dürfte den Demoskopen die Arbeit die Unentschlossenheit der Wähler. Bis kurz vor dem Wahltag wussten 47 Prozent der Deutschen noch nicht, wem sie ihre Stimme geben sollten. Interessant ist zudem, dass die Unterschiede zwischen den Instituten, die mit einer traditionellen Telefonumfrage arbeiten, und denen, die mit einem Online-Panel arbeiten, gering war.