bei der Bundestagswahl ist atemberaubend. Und der Erfolg hat einen Namen: Christian Lindner.
Der Chef-Liberale hat die Partei, die vor vier Jahren nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag ein Trümmerhaufen war, beinahe im Alleingang wieder aufgebaut. Er hat die FDP durch das Tal der Tränen geführt und nicht zuletzt mit seiner Eloquenz und seinem gekonnten Umgang mit den Medien die frustrierten Parteimitglieder wieder motiviert und neue Wähler für sich überzeugt. Das ist – nach vier Jahren bundespolitischer Bedeutungslosigkeit – eine beachtliche Leistung.
Lindners One-Man-Show im Wahlkampf
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der FDP-Wahlkampf 2017 einer One-Man-Show glich. Lindner war das einzige Gesicht der Partei, das bundesweit Bekanntheit erlangte. Das starke Ergebnis in Lindners Heimat NRW, das in eine Koalition mit der CDU mündete, tat ein Übriges.
Lindner feiert den „Neuanfang“
Der Wiedereinzug der FDP in den Bundestag ist nach Ansicht Lindners eine ermutigende Botschaft. „Nach einem Scheitern ist ein Neuanfang möglich“, sagte er am Sonntagabend vor Parteianhängern in Berlin. „Die vergangene Wahlperiode war die erste in der Geschichte unserer Republik, in der es keine liberale Stimme im Parlament gab. Es sollte zugleich die letzte gewesen sein. Denn ab jetzt gibt es wieder eine Fraktion der Freiheit im Deutschen Bundestag.“
Das ist FDP-Chef Christian Lindner
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Im Bundestagswahlkampf störte es den Parteichef auch nicht, dass er sich mit manchen Forderungen in der Zuwanderungsdebatte dem Vorwurf aussetzte, nahe an die
heranzurücken. Lindner seinerseits erklärte auf der Zielgeraden die AfD zu seinem Hauptgegner: Gebe es wieder eine große Koalition, sei hoffentlich die FDP die drittstärkste Kraft „und nicht die Typen von der AfD“.
Kubicki: Nicht den „Ausputzer“ machen
Nun stehen die Liberalen im Bund womöglich vor der Regierungsbeteiligung. Parteivize Wolfgang Kubicki kritisierte die Entscheidung der SPD, in die Opposition zu gehen. Seine Partei stehe deshalb aber nicht automatisch für eine Koalition zur Verfügung. Es sei keine Selbstverständlichkeit zu glauben, dass die FDP den „Ausputzer mache“, sagt Kubicki in der ARD.
Für die FDP als Partei wird es darauf ankommen, dass sie nicht den gleichen Fehler macht wie nach der Wahl 2009, als sie mit 14,6 Prozent das beste Resultat ihrer Geschichte eingefahren hatte.
Damals verspielten die siegestrunkenen Liberalen schnell einen Großteil dieses Kredits bei den Wählern – die Quittung kam mit den 4,8 Prozent bei der Wahl 2013.
Christian Lindner hat diesen Absturz miterlebt, er war von 2009 bis 2011 Generalsekretär der Partei. Er setzte sich aber damals rechtzeitig von der Parteiführung ab, ging nach NRW und baute dort seine Machtbasis für den Bund.
Kommt es zu einer schwarz-gelb-grünen „Jamaika“-Koalition in Berlin, muss Lindner beweisen, dass er mehr kann als Wahlkampf. Schicke Schwarz-Weiß-Fotos ersetzen auf Dauer nicht politische Substanz.
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