Bochum. . Knapp 7000 Menschen haben am Freitag in Bochum gegen die geplante Fusion der Stahlsparten von Thyssen-Krupp und Tata demonstriert. Sie trafen sich vor einem Werkstor und marschierten pfeifend und Fahnen schwenkend zwei Kilometer in Richtung Innenstadt. „Kein Dieb-Stahl“ stand auf ihren Transparenten oder „Tata Steel. Der kleine Horrorladen.“
Knapp 7000 Menschen haben am Freitag in Bochum gegen die geplante Fusion der Stahlsparten von Thyssen-Krupp und Tata demonstriert. Sie trafen sich vor einem Werkstor und marschierten pfeifend und Fahnen schwenkend zwei Kilometer in Richtung Innenstadt. „Kein Dieb-Stahl“ stand auf ihren Transparenten oder „Tata Steel. Der kleine Horrorladen.“
Die Demonstranten befürchten den Abbau von mindestens 2000 Arbeitsplätzen. „Wir wissen alle nicht, ob unser Job noch sicher ist. Mit diesem Gefühl arbeiten zu gehen, ist Mist“, sagte Maurizio Romano aus Duisburg. Cornelia Sonnemann aus Dortmund meinte, man könne „durch die Demo Einfluss ausüben, aber die Entscheidung nicht kippen. Hier zu sein, gibt uns trotzdem ein besseres Gefühl.“ Vor der Demonstration hatten die Beschäftigten die Produktion in den Werken weitgehend gestoppt. Auf der Kundgebung redeten zwei Tage vor der Wahl dann auch Politiker. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) rief in einem kämpferischen Auftritt: „Das können Sie sich von der Backe putzen, Herr Hiesinger.“ Es gehe um „die Zukunft des Stahls in Deutschland“ und, „verdammte Kacke nochmal, um alles“.
NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte über die Stahlsparte: „Thyssen-Krupp gehört nach NRW, auch was den Firmensitz angeht.“ Das hatte sich zuletzt bei anderen Kabinettsmitgliedern anders angehört.
Auch Betriebsräte und Gewerkschafter wandten sich entschieden gegen die Fusion. Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Willi Segerath sagte: „Unsere Antwort heißt Nein. Nein zur Absichtserklärung mit Tata Steel.“ Vielleicht müssten die protestierenden Stahlkocher „demnächst näher ran an Essen, so dass die uns nicht mehr ignorieren können“. Der IG-Metall-Bezirksleiter in NRW, Knut Giesler, verglich die geplante Ausgliederung des Stahls aus Thyssen-Krupp damit, jemand gebe sein erstgeborenes Kind zu Adoption frei.
Am heutigen Samstag wird der Aufsichtsrat über die Vorstandspläne informiert, Arbeiter wollen die Mitglieder an der Konzernzentrale empfangen. Ob es zur Demo an der Villa Hügel kommt, dem Sitz der Krupp-Stiftung, ist unklar. Sie war geplant für Dienstag, den Tag, an dem Berthold Beitz 104 Jahre alt geworden wäre. Plakate mit Beitz-Bildern trugen auch Demonstranten am Freitag mit, dazu den Satz: „So tritt der TK-Vorstand mein Erbe mit Füßen.“