Düsseldorf/Seoul. . Nordrhein-Westfalens Außenwirtschaftsförderung NRW.Invest unterhält 14 Auslandsbüros in der ganzen Welt. Die Repräsentanz in Seoul, bei Ministerpräsidenten-Reisen seit Jahren keine Anlaufstelle, erfreute sich am Freitag ungeahnter Aufmerksamkeit. Grund für das Interesse ist Büroleiterin Kim Soyeon. Die 48-jährige Dolmetscherin soll nach übereinstimmenden Medienberichten neue Lebensgefährtin von Altkanzler Gerhard Schröder (73) sein. Deren Verhältnis zum Land NRW war dagegen zuletzt getrübt.

Nordrhein-Westfalens Außenwirtschaftsförderung NRW.Invest unterhält 14 Auslandsbüros in der ganzen Welt. Die Repräsentanz in Seoul, bei Ministerpräsidenten-Reisen seit Jahren keine Anlaufstelle, erfreute sich am Freitag ungeahnter Aufmerksamkeit. Grund für das Interesse ist Büroleiterin Kim Soyeon. Die 48-jährige Dolmetscherin soll nach übereinstimmenden Medienberichten neue Lebensgefährtin von Altkanzler Gerhard Schröder (73) sein. Deren Verhältnis zum Land NRW war dagegen zuletzt getrübt.

Kim Soyeon betreibt das selbstständige Dolmetscherbüro „Mirae“ (koreanisch: Zukunft) und ist seit Juli 2011 vertraglich mit NRW.Invest verbunden. Ihr Büro liegt im bekannten Szeneviertel Seouls, in Gangnam. Kim fungiert als Repräsentantin Nordrhein-Westfalens in Südkorea und soll in dieser Funktion potenzielle Investoren aus Korea beraten, die sich in dem Bundesland ansiedeln wollen.

Die abgewählte rot-grüne Landesregierung schätzte die Dienste der Koreanerin außerordentlich, wie es in Regierungskreisen heißt. Ihrem Engagement wurde es zugerechnet, dass sich inzwischen 80 Unternehmen aus Korea in NRW angesiedelt hätten. Allerdings muss Kim auch in der Vorbereitung und Durchführung von Südkorea-Besuchen Schröders aktiv geworden sein. „Dies war von NRW.Invest weder autorisiert, noch stand es im Zusammenhang mit den Aufgaben von NRW.Invest“, sagte eine Sprecherin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft dieser Zeitung. Da Kim Soyeon bei Schröder-Besuchen die E-Mail-Signatur von NRW.Invest benutzt habe, sei ihr im August eine schriftliche Abmahnung erteilt worden. Die Sprecherin: „Hier lag ein eindeutiger Verstoß gegen den Vertrag mit NRW.Invest vor.“ Kim selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Wie Regierungskreise in Düsseldorf bestätigten, erhielt Kim für ihre Dienstleistungen allein im Jahr 2016 rund 180.000 Euro aus der NRW-Kasse. Nach interner Prüfung seien für die Reisen von Schröder jedoch keine personellen und finanziellen Ressourcen eingesetzt worden.

Je nachdem, wen man fragt, ist von einer „handfesten Interessenverquickung“ oder einer „unbedachten Verwendung der falschen Mail-Adresse“ die Rede. Da NRW.Invest eine hundertprozentige Landestochter ist, steht das Wirtschaftsministerium in der Verantwortung. Neuer Aufsichtsratschef ist Staatssekretär Christoph Dammermann (FDP). Er lässt dem Vernehmen nach prüfen, inwieweit die koreanischen Aktivitäten in Düsseldorf bekannt waren.

Kim hat in Marburg Germanistik studiert, spricht fließend Deutsch und hat die Schröder-Biografie aus dem Jahr 2006, die soeben in Südkorea erschienen ist, selbst übersetzt. In deutsch-koreanischen Kreisen in Seoul gilt Kim Soyeon als „äußerst charmant“ und fiel durch „hervorragende und teure Kleidung“ auf, wie ehemalige Kollegen erzählen. Ihr Ex-Mann, mit dem sie zwei Kinder hat, ist ein koreanischer Schönheitschirurg, ihr Bruder arbeitet als Arzt.