New York. . Wenn hinter der Glasfassade der Vereinten Nationen in New York das alljährliche Getümmel der Weltenlenker losgeht, ist an alles gedacht. Auch an die Trockenheit, die unwillkürlich im Mund einziehen kann, wenn man zum ersten Mal vor den Regierungschefs und Außenministern von mehr als 190 Ländern redet. Darum stehen links und rechts auf dem marmorumkleideten Rednerpult des großen Sitzungssaals Karaffen mit Wasser. Donald Trump rührt sie während seiner fast 45-minütigen Ansprache (erlaubt sind 15) nicht einmal an. Amerikas Präsident ruht trotz des permanenten Gestikulierens völlig in sich, als er vor der UN-Generalversammlung sein Weltbild entwirft. Und dabei in selten gehörter Schärfe die „Feinde“ von Fortschritt und Wohlstand abkanzelt. Gesondert Nordkorea und Iran. Beide Staaten identifizierte er als akute Bedrohung für den Weltfrieden.

Wenn hinter der Glasfassade der Vereinten Nationen in New York das alljährliche Getümmel der Weltenlenker losgeht, ist an alles gedacht. Auch an die Trockenheit, die unwillkürlich im Mund einziehen kann, wenn man zum ersten Mal vor den Regierungschefs und Außenministern von mehr als 190 Ländern redet. Darum stehen links und rechts auf dem marmorumkleideten Rednerpult des großen Sitzungssaals Karaffen mit Wasser. Donald Trump rührt sie während seiner fast 45-minütigen Ansprache (erlaubt sind 15) nicht einmal an. Amerikas Präsident ruht trotz des permanenten Gestikulierens völlig in sich, als er vor der UN-Generalversammlung sein Weltbild entwirft. Und dabei in selten gehörter Schärfe die „Feinde“ von Fortschritt und Wohlstand abkanzelt. Gesondert Nordkorea und Iran. Beide Staaten identifizierte er als akute Bedrohung für den Weltfrieden.

Als allein durchgreifenden Weltpolizisten will Trump US-Amerika nicht mehr auftreten lassen. „Starke, unabhängige und freie Nationen“ sind das Fundament, auf das sein rechtsnationalistischer Redenschreiber Stephen Miller das Manuskript gestellt hat, das anders als bei früheren US-Präsidenten nur wenig Szenenapplaus ernten sollte. Amerika wolle seine „Art zu leben nicht jedem überstülpen“, sagt Trump. Verschiedene Konzepte, verschiedene Werte – okay.

Minuten später dann kann man fast eine Stecknadel fallen hören. Trump macht eine „kleine Gruppe von Schurkenstaaten“ dingfest, die den Planeten bedrohten. Nordkorea bekommt wegen seiner Raketentests erwartungsgemäß die erste Breitseite ab. Trump bezeichnet Diktator Kim Jong-un als „Raketenmann auf Selbstmordmission“. Sollte das für Hungertod, Mord und Elend verantwortliche und „verkommene“ Regime sein „destabilisierendes, feindseliges und gefährliches Verhalten“ nicht aufgeben, sprich: die atomaren Ambitionen zu Grabe tragen, und die USA weiter bedrohen, werde Amerika Nordkorea „völlig zerstören“.

Der Vertreter Pjöngjangs zuckt

Der in die erste Reihe geloste Vertreter Pjöngjangs zuckt zusammen. Vereinzelt hört man Geraune. Ein diplomatisches Szenario, das immer häufiger gefordert wird, seit Pjöngjang nicht auf die im UN-Sicherheitsrat verschärften Wirtschaftssanktionen wie gehofft reagiert, kommt bei Trump nicht vor. Dabei hatte UN-Generalsekretär António Guterres zuvor eindringlich auf eine Verhandlungslösung gedrungen, die von allen Beteiligten „hohe Staatskunst“ erfordere. „Wir dürfen nicht in einen Krieg schlafwandeln.“

Nicht weniger martialisch ging Trump mit dem Iran um. Das Regime in Teheran führe unter dem Deckmantel der Demokratie einen „korrupten Schurkenstaat“, der wirtschaftlich auf dem Zahnfleisch gehe, in erster Linie Gewalt exportiere und Angst vor dem Freiheitsdrang des eigenen Volkes habe. Dem „mörderischen Regime“ dürfe nicht weiter lange Leine gelassen werden. Indirekt deutete Trump Sympathie für eine inner-iranische Rebellion an. Viele Menschen dort wollten den Wechsel. „Sie müssen endlich gehört werden.“ Als Hebel will Trump das unter der Führung seines Vorgängers Barack Obama entstandene Atomabkommen benutzen, das Teheran vom Bau einer Atombombe abhalten soll.

Trumps Gardinenpredigt ließ in den Hintergrund rücken, dass der Präsident seine anfangs drastische Kritik am Zustand der UN heruntergedimmt hat. „Macht die Vereinten Nationen großartig“, sagte Trump, „so viel fantastisches Potential.“

Nur kurze Zeit nach Trumps Rede reagierte die deutsche Regierungschefin. Angela Merkel warnte auf einer Wahlkampfveranstaltung in Schwerin vor einem Krieg. „Für mich, für die ganze Bundesregierung, gibt es hier nur eine diplomatische, friedliche Lösung dieses Konflikts“, sagte die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende. „Alles andere führt ins Unglück, davon bin ich zutiefst überzeugt.“ Sie werde sich für eine friedliche Lösung mit allem einsetzen, „was ich an Kraft habe“, sagte Merkel.