Berlin/Gaza. . Gelingt es den zutiefst zerstrittenen Palästinensern, ihren Zwist beizulegen und künftig an einem Strang zu ziehen? Zehn Jahre nach der gewaltsamen Machtübernahme im Gazastreifen hat sich die radikalislamische Hamas bereit erklärt, die Verwaltung des blockierten Küstenstreifens am Mittelmeer abzugeben. Die Organisation teilte am Sonntag mit, sie lade die Regierung des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Westjordanland dazu ein, „in den Gazastreifen zu kommen und ihre Aufgaben sofort zu übernehmen“. Außerdem stimme die Hamas allgemeinen Wahlen zu, hieß es in der Erklärung.

Gelingt es den zutiefst zerstrittenen Palästinensern, ihren Zwist beizulegen und künftig an einem Strang zu ziehen? Zehn Jahre nach der gewaltsamen Machtübernahme im Gazastreifen hat sich die radikalislamische Hamas bereit erklärt, die Verwaltung des blockierten Küstenstreifens am Mittelmeer abzugeben. Die Organisation teilte am Sonntag mit, sie lade die Regierung des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Westjordanland dazu ein, „in den Gazastreifen zu kommen und ihre Aufgaben sofort zu übernehmen“. Außerdem stimme die Hamas allgemeinen Wahlen zu, hieß es in der Erklärung.

Abbas’ Fatah, die maßgebliche Partei im Autonomiegebiet im Westjordanland, und die Hamas liefern sich seit Jahren einen ideologischen Grabenkrieg. So hielt die Hamas am bewaffneten Widerstand gegen Israel und den Anspruch auf das gesamte historische Palästina fest, während sich die Fatah um einen Ausgleich mit Jerusalem bemühte. Die EU, Israel und die USA stufen Hamas als Terrororganisation ein.

Der Vorstoß der Hamas hat auch mit deren neuem Chef Ismail Hanija zu tun. Unter Vorgänger Chaled Meschaal galt die Organisation als enger Verbündeter Katars, das seit mehr als drei Monaten auch von Ägypten blockiert wird. Unter Hanija scheint die Hamas auf bessere Kontakte mit dem Nachbarland am Nil zu setzen.

Mahmud al-Alul, Mitglied des Fatah-Zentralkomitees und Vize von Abbas, sprach von „guten Nachrichten“. Er blieb aber skeptisch, ob dies wirklich zu einer umfassenden Versöhnung führt. Bisher gibt es keine Anzeichen, dass die Hamas die Kontrolle ihrer Sicherheitskräfte aufgeben will. Auch ist unklar, ob hinter dem Schwenk grundsätzliche oder nur taktische Erwägungen stecken. Hamas-Experte Björn Brenner von der Swedish Defence University in Stockholm hat Zweifel an dem neuen Friedensangebot: „Hamas will die Lage in Gaza verbessern, aber sie hat kein Interesse daran, die Kontrolle dort aufzugeben.“