Berlin. . Seit Jahren nutzen Generäle der Bundeswehr die Regierungsflotte der Flugbereitschaft unberechtigt für eigene Dienstreisen. Nach WAZ-Informationen werden diese Flüge als Trainings- und Ausbildungsflüge für die Piloten gekennzeichnet, um das für die Genehmigungen zuständige Verteidigungsministerium zu umgehen. Das belegen interne ­E-Mails aus der Flugbereitschaft, die der WAZ vorliegen. Zu den Offizieren, die diese Praxis in den vergangenen Jahren für sich genutzt haben, gehört der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner.

Seit Jahren nutzen Generäle der Bundeswehr die Regierungsflotte der Flugbereitschaft unberechtigt für eigene Dienstreisen. Nach WAZ-Informationen werden diese Flüge als Trainings- und Ausbildungsflüge für die Piloten gekennzeichnet, um das für die Genehmigungen zuständige Verteidigungsministerium zu umgehen. Das belegen interne ­E-Mails aus der Flugbereitschaft, die der WAZ vorliegen. Zu den Offizieren, die diese Praxis in den vergangenen Jahren für sich genutzt haben, gehört der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner.

Die Regierungsmaschinen der am Flughafen Köln/Bonn beheimateten Flugbereitschaft stehen dem sogenannten politischen und parlamentarischen Bereich zur Verfügung. Anfrageberechtigt sind etwa der Bundespräsident und die Mitglieder der Bundesregierung. Generäle der Bundeswehr gehören nicht zu den Anfrageberechtigten. Sie könnten theoretisch Sonderflüge im Verteidigungsministerium beantragen, müssten diese dann allerdings aus ihrem Haushalt bezahlen. Die Betriebskosten für einen Hin- und Rückflug ins europäische Ausland liegen etwa beim Flugzeugtyp Bombardier Global 5000 der Flugbereitschaft im fünfstelligen Bereich.

Einige Generäle greifen zu einem Trick: Sie treten mit ihren Reiseplänen direkt an die Flugbereitschaft heran – und lassen sich Flüge als Trainingseinheiten für die Piloten bewilligen. Damit missachten sowohl die Generäle als auch die Flugbereitschaft die Richtlinien. Mehrere vertrauliche E-Mails zwischen den Adjutanturen der betroffenen Generäle und der Flugbereitschaft, sowie E-Mails zwischen Offizieren der Flugbereitschaft veranschaulichen das Vorgehen.

Als Trainingsflüge angemeldete Dienstreisen von Generälen gingen in den vergangenen vier Jahren un­ter anderem in die USA, in die Türkei, nach Frankreich, Griechenland und Estland. Rund ein Dutzend hochrangige Offiziere im Generalsrang haben demnach Trainingsflüge für eigene Zwecke genutzt. Bis zu 20 solcher Flüge hat es dem Vernehmen nach zuletzt pro Jahr gegeben.

Eine mit den Einsatzplanungen der Flugbereitschaft über Jahre vertraute Person sagte dieser Zeitung: „Es ist gängige Praxis, den Generälen ihre gewünschten Flüge zu ermöglichen. Der Kommandeur der Flugbereitschaft traut sich in der Regel nicht, die Anfragen abzulehnen.“ Es gehe auch darum, ein gutes Verhältnis zu den Generälen zu pflegen.