Berlin. Eine Studie zeigt: Homo- und Heterosexuelle sind nur im Prinzip gleichberechtigt. Die Lebenssituationen unterscheiden sich deutlich.

Die Lebenssituation von Schwulen, Lesben und Bisexuellen in Deutschland unterscheidet sich zum Teil deutlich von der Lebenslage heterosexueller Bundesbürger. Das geht aus einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor, die dieser Redaktion vorab vorlag.

Eine Auswertung von Daten des Sozioökonomischen Panels ergab, dass Menschen, die sich offen als schwul, lesbisch oder bisexuell bezeichnen, im Vergleich zu Heterosexuellen im Schnitt besser ausgebildet sind, häufiger allein leben und sich im Privatleben eher auf Freunde als auf Familienangehörige verlassen. Nach Schätzungen des DIW bezeichnen sich in Deutschland derzeit knapp zwei Prozent der Erwachsenen als homo- oder bisexuell.

Zu wenige Daten über Lebenssituation homosexueller Menschen

Die Studie beruht im Wesentlichen auf den Angaben von 459 Befragten des Sozioökonomischen Panels (SOEP), die sich bei der Erhebung im Jahr 2016 selbst als homo- oder bisexuell bezeichnet hatten. Das Panel ist eine repräsentative Langzeitbefragung von jährlich mehr als 30.000 Bundesbürgern. Die Daten geben Auskunft zu Fragen über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung oder Gesundheit.

Die Studienautoren beklagen, dass es insgesamt zu wenige Daten über die Lebenssituation homosexueller Menschen in Deutschland gibt. Sie fordern deswegen, die Sozialberichte der Bundesregierung um das Merkmal der sexuellen Orientierung zu erweitern. Auch die EU empfiehlt, zur Bekämpfung von Homophobie und sexueller Diskriminierung regelmäßig vergleichbare Daten zur Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen zu erheben. (jule)