Essen. . Die neue NRW-Regierung will die Genehmigung von verkaufsoffenen Sonntagen erleichtern – und trifft auf harten Widerstand der Gewerkschaft.

Die Gewerkschaft Verdi kündigt Widerstand gegen die von der neuen NRW-Landesregierung geplante Verdoppelung der verkaufsoffenen Sonntage von vier auf acht pro Jahr an. „Es macht Sinn, den Sonntag für möglichst viele Menschen arbeitsfrei zu erhalten“, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske bei seinem Besuch in der WAZ-Redaktion.

Das schwarz-gelbe Landeskabinett hatte am Dienstag eine Liberalisierung des Ladenöffnungsgesetzes auf den Weg gebracht. Den Kommunen soll es erleichtert werden, verkaufsoffene Sonntage zu genehmigen. Anlässe dafür sollen den Plänen zufolge nicht mehr nur Feste und Märkte sein, sondern allein schon die „Belebung der Innenstädte“.

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Diese Aufweichung der Regeln stößt auf scharfe Kritik von Verdi: „Der Anlassbezug ist verfassungsrechtlich vorgeschrieben und wird auch weiter gelten müssen – egal wie viele verkaufsoffene Sonntage die NRW-Landesregierung zulassen will“, sagte Gewerkschaftschef Bsirske. Bereits in 70 Fällen hat Verdi erfolgreich gegen Ladenöffnungen am Sonntag geklagt.

Handel unterstützt Pläne der Landesregierung 

„Es gibt sicherlich einen Bedarf, etwa vor Weihnachten auch mal sonntags die Geschäfte aufzumachen“, sagte der Verdi-Chef. Eine völlige Freigabe der Öffnungszeiten, wie sie etwa der Karstadt-Geschäftsführer Stephan Fanderl ins Spiel gebracht hatte, lehnt Bsirske aber kategorisch ab. „Das heizt den Konzentrationsprozess im Einzelhandel massiv an, dem dann viele kleine und mittelständische Händler zum Opfer fallen würden. Das Bild unserer Innenstädte wäre dann noch einförmiger“, so der Verdi-Vorsitzende.

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Unterstützung für die Pläne der Landesregierung kommen dagegen erwartungsgemäß aus dem Handel. „Insbesondere die gegenwärtige Unsicherheit bei verkaufsoffenen Sonntagen ist für viele Handelsbetriebe und Werbegemeinschaften ein großes Problem“, sagte Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des NRW-Handelsverbands. Dass die Innenstadtbelebung künftig als Begründung für die Genehmigung der verkaufsoffenen Sonntage ausreichen solle, bezeichnete Achten als „richtigen Ansatz“.

Einer Studie des Kölner Marktforschungsinstituts Yougov zufolge steigt die Zahl der Befürworter des Einkaufs am Sonntag: Aktuell sprächen sich nur noch 41 Prozent der Verbraucher dagegen aus. Im Vorjahr seien es noch 54 Prozent gewesen, so Yougov.