Düsseldorf. . Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres sind in Nordrhein-Westfalen rund 40 Prozent der ausgeschriebenen Lehrerstellen unbesetzt geblieben. Die neue NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sprach gestern von einer „dramatischen Situation“ und machte dafür die rot-grüne Vorgängerregierung verantwortlich. Es seien ihr „große und völlig ungelöste Aufgaben“ hinterlassen worden. Von rund 5400 neuen Stellen hätten 2140 nicht besetzt werden können.

Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres sind in Nordrhein-Westfalen rund 40 Prozent der ausgeschriebenen Lehrerstellen unbesetzt geblieben. Die neue NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sprach gestern von einer „dramatischen Situation“ und machte dafür die rot-grüne Vorgängerregierung verantwortlich. Es seien ihr „große und völlig ungelöste Aufgaben“ hinterlassen worden. Von rund 5400 neuen Stellen hätten 2140 nicht besetzt werden können.

Besonders betroffen sind Berufskollegs, Grundschulen und Förderschulen, wo sich zum Teil nur für 33 Prozent der ausgeschriebenen Stellen qualifizierte Bewerber fanden. Gebauer will die Engpässe in der Lehrerversorgung mit teilweise ungewöhnlichen Maßnahmen bekämpfen. So sollen in Zukunft arbeitslose Lehrer, die eigentlich für weiterführende Schulformen ausgebildet wurden, zum Dienst an Grundschulen herangezogen werden. Wer zwei Jahre in der Primarstufe unterrichtet, soll die Zusage einer anschließend festen Beschäftigung an Gymnasien oder Gesamtschulen erhalten.

Interessenten würden mit einer Zusatzqualifikation fit gemacht für die Arbeit mit kleinen Kindern in Grundschulen, sagte Gebauer zu. Es bilde sich in NRW nun einmal die ungewöhnliche Situation heraus, dass es in einem Bereich des Schulsystems große Personalüberhänge gebe und in einem anderen eklatanten Bewerbermangel. Insgesamt geht das Schulministerium davon aus, dass in den kommenden Jahren etwa 5000 Bewerber für die Sekundarstufe II nicht auf Anhieb einen Job finden werden. Zudem will Gebauer im Frühjahr 2018 eine Werbekampagne für den Lehrerberuf starten und die Möglichkeit des Seiteneinstiegs von Nicht-Pädagogen erleichtern. So soll neben Kunst, Musik und Sport auch Englisch für Fachleute ohne Lehrerausbildung geöffnet werden.

Die Lehrergewerkschaft GEW hält den Bewerbermangel bei Stellen in Grundschulen für hausgemacht: Gebauer müsse eine Besoldungsreform vorlegen, die Lehrkräfte unabhängig von der Schulform gleich nach Besoldungsstufe A13 bezahle, forderte die GEW-Vorsitzende Dorothea Schäfer. Grundschullehrer werden trotz inzwischen gleicher Studiendauer in NRW noch immer nach A12 (rund 350 Euro monatlich weniger) bezahlt.