Düsseldorf. Gewerkschaften beklagen, dass besonders morgens am Flughafen Düsseldorf Sicherheitskräfte fehlen. Höherer Bedarf wurde offenbar zu spät gemeldet.
Die Sicherheitskräfte am Flughafen Düsseldorf sollen derzeit unter „unverantwortlichen“ Bedingungen arbeiten, kritisiert die Gewerkschaft Verdi. Tatsächlich scheint die Lage angespannt zu sein, wie aus einer „Mitarbeiterinformation“ des privaten Sicherheitsdienstleisters vom 17. Juli hervorgeht. Die Firma erklärt darin zwar, dass es gelungen sei, den Fluggästen „trotz knapper Personaldecke“ einen guten Start in die Ferien zu ermöglichen. Sie sei aber Ende April zu spät von der Bundespolizei darüber informiert worden, dass in den Monaten danach viel mehr Kontrollstunden und damit zusätzliche Mitarbeiter benötigt würden als zunächst vorhergesagt.
Das Sicherheitsunternehmen habe daher keine Möglichkeit mehr gehabt, „personell mit Neueinstellungen für den Sommer zu reagieren.“ Übersetzt heißt das: Aktuell fehlen Kontrolleure. „Das muss nächstes Jahr anders werden, damit wir nicht wieder in eine so angespannte Situation geraten“, steht in der Mitarbeiterinformation.
Videos zeigen Sicherheitskräfte im Dauereinsatz
Verdi-Gewerkschaftssekretär Ozay Tarim verschickte am Wochenende Fotos und Videos, die lange Warteschlangen im Flughafen Düsseldorf zeigen. Am Samstag, so hätten es Sicherheitsdienstler der Gewerkschaft gemeldet, sollen angeblich erneut rund 75 Einsatzkräfte bei den Kontrollen gefehlt haben. Vier Stunden Arbeit ohne Pause seien insbesondere in den frühen Morgenstunden inzwischen üblich. Das belaste die Angestellten.
Offenbar ist es nicht gelungen, die im Sommer benötigten Kontrollstunden zuverlässig vorherzusagen. Die Abteilung Bundespolizei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) erklärte gestern, die bisherige Praxis, die Kontrollstunden alle drei Monate neu vorherzusagen, habe sich nicht bewährt. „Wir brauchen kürzere Meldeintervalle. Am besten in Echtzeit, zumindest aber einmal im Monat“, sagte Arnd Krummen von der GdP. Das vorhandene, knappe Personal müsse nun unter Volllast arbeiten. „Das kann zu weniger Aufmerksamkeit und damit zu weniger Sicherheit führen“, so Krummen.
Verdi: Flughafen hat falsch kalkuliert
Probleme der Fluggesellschaften bei der Abfertigung ihrer Passagiere würden die Lage in Düsseldorf zusätzlich verschärfen. Bei den anderen Airports in NRW sei die Lage bei den Sicherheitskräften nicht annähernd so schlimm.
Verdi-Sekretär Tarim rechnet vor, wie schlecht die Kontrollstunden-Prognose für Düsseldorf gewesen sein soll. In einer ersten Vorhersage im Herbst 2016 für Juli 2017 soll mit Personal für 85 000 Stunden kalkuliert worden sein. Ende April sei dies auf 100 000 Stunden korrigiert worden. Der Security-Dienst habe kurzfristig nicht so viele neue Mitarbeiter einstellen und ausbilden können.