Berlin. . Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller rechnet wegen eines möglichen Kartells der großen deutschen Autohersteller mit einer Klagewelle. Zehntausende Autokäufer könnten Schadenersatz für überteuerte Fahrzeuge verlangen, wenn sie wegen Absprachen der Hersteller zu viel für ihre Fahrzeuge gezahlt hätten, sagte der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen der „Süddeutschen Zeitung“. Der Gesetzgeber sollte eine Musterklage ermöglichen, damit Kunden nicht einzeln vor Gericht gehen müssen, sondern sich zusammentun können.
Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller rechnet wegen eines möglichen Kartells der großen deutschen Autohersteller mit einer Klagewelle. Zehntausende Autokäufer könnten Schadenersatz für überteuerte Fahrzeuge verlangen, wenn sie wegen Absprachen der Hersteller zu viel für ihre Fahrzeuge gezahlt hätten, sagte der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen der „Süddeutschen Zeitung“. Der Gesetzgeber sollte eine Musterklage ermöglichen, damit Kunden nicht einzeln vor Gericht gehen müssen, sondern sich zusammentun können.
Die Autobranche steht bereits wegen der VW-Abgasaffäre und zu hoher Dieselemissionen unter Druck – bei den nun in Rede stehenden Kartellverstößen könnten ihr Milliardenstrafen drohen. Das belastete die Aktienkurse: VW, Daimler und BMW verloren am Montag zwischen drei und vier Prozent – noch mehr als nach Veröffentlichung der Vorwürfe am Freitag.
Daimler ist Volkswagen mit seiner Selbstanzeige bei den Wettbewerbsbehörden nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR zuvorgekommen. Damit könne der schwäbische Autohersteller darauf hoffen, ohne Strafe davonzukommen, sollte die Brüsseler EU-Kommission Geldbußen wegen verbotener Absprachen verhängen.
Nach den EU-Bestimmungen wäre für Volkswagen allenfalls noch ein Strafnachlass in Höhe von maximal 50 Prozent möglich. Und das auch nur, falls VW zusätzlich zu den von Daimler eingereichten Unterlagen weitere „Beweismittel mit erheblichem Mehrwert“ vorgelegt hätte.
Die Konzernführungen hüllen sich in Schweigen. Volkswagen rief seine Aufsichtsräte aber zu einer Sondersitzung für Mittwoch zusammen. Der Betriebsrat von Daimler forderte Aufklärung und Konsequenzen. „Wir brauchen eine vollständige Aufarbeitung der Kartellvorwürfe“, erklärte Betriebsratschef Michael Brecht gestern. Die weltweit mehr als 280 000 Beschäftigten von Daimler seien entsetzt und verärgert, erklärte er. „Sie machen sich sowohl um ihre Arbeitsplätze als auch um die Reputation des Unternehmens und der Branche große Sorgen.“
Der „Spiegel“ hatte über ein seit mehr als 20 Jahren bestehendes Kartell berichtet. Vertreter von VW, Audi, Porsche, BMW und Daimler hätten sich seit den 1990er-Jahren über ihre Fahrzeuge, Kosten, Zulieferer und auch die Reinigung von Dieselabgasen abgesprochen.