Hurghada. Khaled Taha sitzt in seinem Büro, es ist 12.30 Uhr am Mittag, und er hat soeben die zweite Schachtel Davidoff angefangen. Er ist erst seit 15 Tagen Manager des Hotels „Sunny Days El Palacio“ und gleich mit einem Terrorakt konfrontiert. „Wir haben doch schon Security an allen Eingängen, überall Kameras und hohe Mauern um das Ressort“, sagt er, „wenn sie jetzt auch aus dem Wasser kommen, was sollen wir denn noch machen?“

Khaled Taha sitzt in seinem Büro, es ist 12.30 Uhr am Mittag, und er hat soeben die zweite Schachtel Davidoff angefangen. Er ist erst seit 15 Tagen Manager des Hotels „Sunny Days El Palacio“ und gleich mit einem Terrorakt konfrontiert. „Wir haben doch schon Security an allen Eingängen, überall Kameras und hohe Mauern um das Ressort“, sagt er, „wenn sie jetzt auch aus dem Wasser kommen, was sollen wir denn noch machen?“

Er selbst ist am Freitag sofort an den Strand gerannt und hat ihn noch gesehen, den Attentäter Abdel R. Der 28-Jährige hatte im Nachbarhotel „Zahabia“ zwei deutsche Frauen getötet und zwei weitere Touristen verletzt. Dann schwamm er an den Nachbarstrand zum „El Palacio“ und verletzte weitere Menschen. Acht Mitarbeiter von Khaled Taha konnten den Angreifer schließlich überwältigen und der Polizei übergeben.

Die zwei getöteten Frauen wohnten in Ägypten und sollen vorher noch mit dem Attentäter gesprochen haben — auf Deutsch. Sie waren 65 und 56 Jahre alt und stammen nach Informationen dieser Zeitung aus dem Landkreis Peine in Niedersachsen. Beide waren Frisörinnen, die ältere von beiden hat nach Aussage von Anwohnern in Ilsede ihr Geschäft verkauft, um sich in Ägypten niederzulassen. „Sie tauchte gern, und sie hat sich da eine Wohnung gekauft. Eine kleine. Und sie hat immer gesagt, die reicht aus. Mehr braucht man nicht.“

Hotel-Direktor Khaled Taha spricht nicht von „Angriff“ oder „Attentat“, sondern von einem „Unfall“, so als wäre es ein Blitzeinschlag. Er lächelt entschuldigend – so fühle es sich für ihn an. Seit Jahren hat diese Region mit Terrorattentaten zu kämpfen, es gibt regelmäßig Anschläge islamistischer Gruppen, meist sind sie jedoch gegen Soldaten oder koptische Christen gerichtet. Das Auswärtige Amt in Berlin warnt jedoch vor einem erhöhten Risiko terroristischer Anschläge und der Gefahr von Entführungen.

An der Rezeption des „Zahadia“ ist es merklich ruhiger. Die Kon­trolle am Eingang ist peinlich genau, alle Taschen müssen geleert werden. Und auf das Gelände darf niemand, der nicht auch Hotelgast ist. Diese Regel gilt für alle Hotels seit vergangenem Freitag, Jessica Niebuhr und Noel Kohls aus Wolfsburg haben jeweils nur 700 Euro bezahlt: Für zwei Wochen all-inclusive, mit Zugticket, Flug und Hotel mit Meerblick. Den beiden ist schon bei ihrer Ankunft aufgefallen, dass die Sicherheitsbedingungen aufgestockt wurden. Das beruhigt sie. „Unsere Mütter wollten erst nicht, dass wir fliegen“, sagt Jessica Niebuhr, „aber wir haben alle Nachrichten verfolgt und hatten das Gefühl, dass es sicher genug ist.“ Sie sagt dann noch den Satz, den man von vielen Gästen der Hotels hört: „Das kann einem doch heutzutage überall passieren.“

Am Strand und beim Büfett ist es trotzdem Thema Nummer eins. Mitarbeiter erzählen, dass die beiden Deutschen ihren Angreifer gekannt hätten. „Vielleicht war es Eifersucht?“, fragt ein Kellner.

Laut ägyptischen Behörden gibt es Kontakte zum IS

Dem widerspricht aber die Aussage der Sicherheitsbehörden in Kairo, die einen „islamistischen Hintergrund“ feststellten. Demnach habe sich Abdel R. auf die Scharia berufen und mit IS-Extremisten online Kontakt gehalten. So soll er auch einen konkreten Auftrag erhalten haben: „Greif Ausländer an.“ Dazu passt, dass ägyptische Zeugen berichten, er habe während der Tat einheimischen Angestellten zugerufen: „Bleibt weg, Ägyptern will ich nichts tun.“

Khaled Taha sagt, dass man sich anpassen müsse als Hotel. „Wir können zufrieden sein, haben eine Auslastung von 80 Prozent“, sagt er, „über die Hälfte aber sind ägyptische Reisende.“ Stornierungen gab es kaum, ein oder zwei aus Deutschland. Dafür kämen jetzt mehr Chinesen.