Sehr geehrter Wolfgang Bosbach, Sie sind eine Ikone deutscher Bürgerlichkeit. Obwohl oder weil Sie nie ein hohes Regierungsamt bekleideten, genießen Sie Respekt und Glaubwürdigkeit wie kaum ein anderer Volksvertreter. Millionen Bürger orientieren sich an Ihren Argumenten, gerade im Gefecht mit politisch Andersdenkenden. Sie sind Vorbild und Orientierungshelfer, der bei allem Zoff bislang die Form wahrte.

Sehr geehrter Wolfgang Bosbach, Sie sind eine Ikone deutscher Bürgerlichkeit. Obwohl oder weil Sie nie ein hohes Regierungsamt bekleideten, genießen Sie Respekt und Glaubwürdigkeit wie kaum ein anderer Volksvertreter. Millionen Bürger orientieren sich an Ihren Argumenten, gerade im Gefecht mit politisch Andersdenkenden. Sie sind Vorbild und Orientierungshelfer, der bei allem Zoff bislang die Form wahrte.

Keine Frage, Frau Ditfurth ist dogmatisch, hartleibig, eine mediale Autonome, die am Mittwochabend im TV-Talk bei Sandra Maischberger die Schlacht im Hamburger Schanzenviertel noch einmal ungestört nachspielen durfte und dabei eiskalt die Taktiken des Schwarzen Blocks anwendete: hier ein verbales Störfeuer, dort ein rhetorischer Pflasterstein, und immer wieder stören. Die Erika Steinbach der Linken will nicht erklären, sondern provozieren, um die Machtlosigkeit des Staates vorzuführen, seit mehr als 40 Jahren übrigens.

Dieses Land befindet sich in einem aufreibenden Kampf gegen selbstgerechte Zündler, die unsere Demokratie brennen sehen wollen. Da sind sich die Extremen von links und rechts auf gespenstische Weise einig.

Deswegen war Bosbach vs. Ditfurth kein Alltagstalk, sondern eine epische Schlacht um Werte und Weltbild. Sie, Herr Bosbach, waren in dieser Runde der Verteidiger der bürgerliche Mitte. Eltern, Lehrer, Verunsicherte wollten wissen: Wie verteidigt ein schlachterprobter Parlamentarier Recht, Ordnung und Anstand gegen den Furor der Ideologin? Wann wird er laut, wo bleibt er gelassen, wie schlau bekämpft der Profi Bosbach die bittere Verbohrtheit? Es ging um die Frage aller Fragen: Wie wollen wir miteinander leben und umgehen? Und wie nicht? Die Aufrechten hätten zu gern einen Triumph der Vernunft erlebt.

Werter Herr Bosbach: Würde Jérôme Boateng beleidigt den Fußballplatz verlassen, auch wenn er noch so oft gefoult worden wäre? Auch auf dem Feld der Demokratie gilt: Wer kämpft, kann verlieren. Aber wer den Platz verlässt, der hat schon verloren.