Washington. Schläger-in-Chief: Der US-Präsident twittert ein Video, das ihn beim Prügeln zeigt. Das Weiße Haus und seine Fans finden nichts dabei.

Donald Trump hat seinen Konfrontationskurs gegen weite Teile der Medien in Amerika weiter verschärft. Nachdem sich der New Yorker Milliardär auf Twitter ein Wrestling-Video zu eigen gemacht hat, das ihn bei einer Prügelattacke auf einen Mann zeigt, auf dessen Gesicht nachträglich das Logo des Nachrichten-Senders CNN montiert wurde, steht der 71-Jährige im Kreuzfeuer der Kritik.

Dean Baquet, Chefredakteur der von Trump regelmäßig verunglimpften „New York Times“, sagte, es sei „ungehörig“, dass Trump zu einer „solchen Wut auf die Medien“ ermutige. Watergate-Enthüller Carl Bernstein von der „Washington Post“ sprach von einem Angriff auf die „Pressefreiheit“.

John Kasich, republikanischer Gouverneur von Ohio und einst Trumps Rivale im Präsidentschaftswahlkampf, erkannte in dem Beitrag eine „nicht akzeptable Ungehobeltheit“, die Amerika schade. Die Organisation „Reporters Committee for Freedom of the Press“ erklärte, in dem Video drohe Trump Gewalt gegen Journalisten an. Das sei unter der Würde des höchsten Staatsamtes, „aber leider aber nicht unter der Würde dieses Präsidenten“.

Weißes Haus: Trump hat das Recht zur „Gegenwehr“

Das Weiße Haus wies alle Vorwürfe zurück. Niemand habe das 28 Sekunden lange Video als eine „Drohung angesehen“, sagte Trumps Sicherheitsberater Tom Bossert. Er verteidigte seinen Chef. Trump müsse von vielen Medien regelmäßig harte Kritik einstecken. Er habe das Recht zur Gegenwehr.

Hunderttausende von Trumps rund 33 Millionen Anhängern auf dem Kurzmitteilungskanal Twitter sehen das ähnlich. Sie verbreiteten das zehn Jahre alte Video, das Trump mit seinem Freund Vince McMahon, Mogul in der US-Wrestling-Szene und Ehemann einer Ministerin in Trumps Kabinett zeigt, und drückten ihre Zustimmung aus.

Landesweite Trump-Demonstrationen in den USA

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    Trump nennt seinen Kommunikationsstil „modern präsidiabel“

    Konservative Medien wie die „Washington Times“ warfen der eigenen Zunft Mimosenhaftigkeit vor. Autor Byron York betonte, dass Trump immer auch Entertainer gewesen sei und diese Haltung auch im Weißen Haus nicht ablegen werde. Der Präsident selber nennt seinen Kommunikationsstil „modern präsidiabel.“

    Dem Magazin „Atlantic“ und anderen Publikationen wird dabei unwohl. Sie sehen Trump als Brandstifter. „Ich habe große Angst, dass eines Tages ein Journalist – vielleicht einer der politischen Korrespondenten, den ich kenne – sein Leben lassen wird“, schrieb die Autorin Anni Lowrey. Sie und andere haben nicht vergessen, dass Trump im Wahlkampf mehrfach Anhänger ermunterte, Anti-Trump-Demonstranten zu verprügeln. Und dass er damit prahlte, bei seinen Wählern auf Nachsicht zu treffen, selbst wenn er „auf der 5. Avenue in New York jemand erschießen würde“.

    US-Präsident eskaliert seine Angriffe auf die Presse

    Trumps Angriff auf CNN, das er „Fraud News Network FNN“ (betrügerischer Sender) nennt, ist kein Einzelfall. Zuvor nannte er zwei Moderatoren des linksliberalen Senders MSNBC „doof wie Stein“ und „verrückt“.

    Als auch republikanische Politiker sich gegen die Vulgarität verwahrten, konterte Trump. „Die betrügerische Lügenpresse“ haben alles daran gesetzt, ihm den Weg ins Weiße Haus zu versperren. Nun gelte es, „unsere Ziele im Auftrag der großartigen amerikanischen Bevölkerung durchzusetzen und zu schützen“.