Sotschi. . Der Bundestrainer fordert gegen Kamerun viel Bewegung und viele Tore.Das deutsche Team beendet Experimentierphase und strebt nach Gruppensieg.
Vor dem gemeinsamen Frühstück zog Joachim Löw seine Joggingschuhe an und verließ das Mannschaftshotel. Sein Weg führte ihn zur naheliegenden Promenade. Als er seinen Timer auf der Uhr auf Null stellte und loslief, folgte ihm ein Sicherheitsbeamter.
Der Bundestrainer braucht seine morgendlichen Läufe wie den Espresso zum Frühstück. Er entspannt, sammelt Gedanken und kann dem Turnierstress für einen kurzen Moment entfliehen.
Löw will Reisestrapazen vermeiden
Am liebsten würde Löw kommenden Montag wieder seine Joggingschuhe schnüren. Dafür aber muss die deutsche Mannschaft Sonntag Kamerun (17 Uhr, live im ZDF) schlagen. Und Chile muss bei seinem Sieg gegen Australien ein Treffer weniger erzielen. Dann wäre das DFB-Team Gruppenerster und könnte weiter in Sotschi bleiben.
Für Löw wäre das ein angenehmer Gedanke. Denn: „Die Reisestrapazen, besonders die Nachtflüge, sind nicht ohne. Das bleibt schon in den Knochen hängen.“
Der Auftrag an seine Spieler ist also einen Tag vor dem Spiel klar: Viele Tore schießen, Kamerun schlagen, als Gruppenerster ins Halbfinale einziehen. Dann würde es am kommenden Donnerstag zum Duell mit Mexiko kommen.
Allerdings wird es kein „Selbstläufer“ (Löw). Denn die Afrikaner sind physisch stark, rennen, bis der Arzt kommt und haben „nichts zu verlieren“. Deshalb erwartet der 57-Jährige einen körperlichen Abnutzungskampf. „Es wird mit Sicherheit das laufintensivste und körperlich anstrengendste Spiel im bisherigen Turnierverlauf.“
Der Bundestrainer hat bereits angekündigt, dass er ein, zwei frische Spieler bringen wolle. Einer davon heißt Antonio Rüdiger. Der Profi des AS Rom soll die Defensive verstärken. Zu erwarten ist auch, dass Löw auf einen seiner gestandenen Spieler verzichten wird, um ihm eine Pause zu gönnen. „Vielleicht muss der Julian Draxler auch mal pausieren. Oder vielleicht ist es auch mal gut, wenn ein Jonas Hector mal pausiert“, so der Bundestrainer zu seinen Gedankenspielen. Für Hector könnte Marvin Plattenhardt auflaufen.
Wer im deutschen Tor stehen wird, hat er noch nicht entschieden. Eigentlich wäre nun, nachdem Bernd Leno und Marc-André ter Stegen randurften, wieder Kevin Trapp an der Reihe. Der Bundestrainer wollte aber noch mit Torwarttrainer Andreas Köpke sprechen. Vielleicht geht Löw auch noch auf eine Joggingrunde. Da hat er schließlich die besten Einfälle…