Rom. Das Verhältnis von Angela Merkel und Helmut Kohl blieb bis zuletzt belastet. Nach seinem Tod nannte Merkel ihren Förderer dennoch.

Die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihren gestorbenen Amtsvorgänger Helmut Kohl als großen Europäer und Kanzler der Einheit gewürdigt. Man werde noch lange bewundern, wie entschlossen er und seine Mitarbeiter die Gunst der Stunde zur deutschen Vereinigung genutzt hätten.

„Das war höchste Staatskunst im Dienste der Menschen und des Friedens“, sagte Merkel am Freitag in Rom. „Helmut Kohl ist damit zu einem Glücksfall für uns Deutsche geworden.“ Kohl habe auch ihren Lebensweg entscheidend verändert. „Ich bin ganz persönlich dankbar, dass es ihn gegeben hat.“

„Helmut Kohl war ein großer Deutscher und ein großer Europäer“, sagte sie. Der Pfälzer habe wie kein Anderer verstanden, dass die europäische Einigung und die deutsche Einheit untrennbar miteinander verbunden seien. „Und er hat sich um beide Ziele wie kaum ein Anderer verdient gemacht“, fügte Merkel hinzu. Auch sie selbst habe ihm als Ostdeutsche zu verdanken, dass sie heute statt in einer Diktatur in Freiheit leben könne. Ihr Schicksal sei somit mit dem Wirken Kohls untrennbar verbunden, betonte Merkel. Merkel hob hervor, dass Kohl auch ein Modernisierer der CDU gewesen sei.

Helmut Kohl – Eine Karriere in Bildern

Der Kandidat: Bei der Bundestagswahl 1976 trat Helmut Kohl erstmals als Kanzlerkandidat der Union an. Er unterlag gegen Helmut Schmidt.
Der Kandidat: Bei der Bundestagswahl 1976 trat Helmut Kohl erstmals als Kanzlerkandidat der Union an. Er unterlag gegen Helmut Schmidt. © Reuters | REUTERS / Str Old
Der Tierfreund: Für die Pressefotografen fütterte Helmut Kohl im Sommerurlaub am österreichischen Wolfgangsee 1994 das Wild. Der Wolfgangsee war ein beliebtes Ferienziel der Kohls.
Der Tierfreund: Für die Pressefotografen fütterte Helmut Kohl im Sommerurlaub am österreichischen Wolfgangsee 1994 das Wild. Der Wolfgangsee war ein beliebtes Ferienziel der Kohls. © Reuters | REUTERS /
Der Ehrengast: gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Maike Richter-Kohl kam Helmut Kohl zum Festempfang anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Unternehmens BASF in seiner Heimatstadt Ludwigshafen. Rechts Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Der Ehrengast: gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Maike Richter-Kohl kam Helmut Kohl zum Festempfang anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Unternehmens BASF in seiner Heimatstadt Ludwigshafen. Rechts Bundeskanzlerin Angela Merkel. © Reuters | REUTERS / RALPH ORLOWSKI
Historischer Händedruck: Beim Gedenken an die Opfer des 1. Weltkriegs gedachten Kanzler Helmut Kohl und Frankreichs Staatspräsident Francois Mitterrand 1984 Hand in Hand der Toten. Die Geste wurde zu einem Symbol der deutsch-französischen Freundschaft.
Historischer Händedruck: Beim Gedenken an die Opfer des 1. Weltkriegs gedachten Kanzler Helmut Kohl und Frankreichs Staatspräsident Francois Mitterrand 1984 Hand in Hand der Toten. Die Geste wurde zu einem Symbol der deutsch-französischen Freundschaft. © Reuters | REUTERS /
Der Vater: 2001 reiste Helmut Kohl nach Istanbul, wo Sohn Peter Kohl seine langjährige Partnerin Elif Sozen heiratete. Das Bild zeigt das Hochzeitspaar mit Kohl (r.) und an den Eltern der Braut vor der katholische St.-Antonius-Basilika in Istanbul.  Später überwarf sich Helmut Kohl mit seinen Söhnen Peter und Walter. Der Kontakt brach über lange Zeit hinweg ab.
Der Vater: 2001 reiste Helmut Kohl nach Istanbul, wo Sohn Peter Kohl seine langjährige Partnerin Elif Sozen heiratete. Das Bild zeigt das Hochzeitspaar mit Kohl (r.) und an den Eltern der Braut vor der katholische St.-Antonius-Basilika in Istanbul. Später überwarf sich Helmut Kohl mit seinen Söhnen Peter und Walter. Der Kontakt brach über lange Zeit hinweg ab. © Reuters | REUTERS / Fatih Saribas
Der Einheitskanzler: Helmut Kohl am 3. Oktober 1990 - dem Tag, an dem Deutschland wieder vereint war. Kohl hatte als Kanzler einen großen Anteil an der Vereinigung beider deutscher Staaten knapp ein Jahr nach dem Mauerfall.
Der Einheitskanzler: Helmut Kohl am 3. Oktober 1990 - dem Tag, an dem Deutschland wieder vereint war. Kohl hatte als Kanzler einen großen Anteil an der Vereinigung beider deutscher Staaten knapp ein Jahr nach dem Mauerfall. © Reuters | REUTERS / Michael Urban
Der Freund: Mit Kremlchef Michail Gorbatschow verband Helmut Kohl ein enges Verhältnis. Unvergessen ist das Treffen der beiden Politiker im Kaukasus, bei dem Kohl dem russischen Präsidenten die Zustimmung zur deutschen Einheit abrang. Das Bild zeigt die beiden im Juli 1990 bei diesem Treffen.
Der Freund: Mit Kremlchef Michail Gorbatschow verband Helmut Kohl ein enges Verhältnis. Unvergessen ist das Treffen der beiden Politiker im Kaukasus, bei dem Kohl dem russischen Präsidenten die Zustimmung zur deutschen Einheit abrang. Das Bild zeigt die beiden im Juli 1990 bei diesem Treffen. © Reuters | REUTERS / POOL Old
Der Wahlkämpfer: Eines der Lieblingsbilder Kohl. Es zeigt den Kanzler während im Wahlkampfjahr 1990. Aus der ersten Bundestagswahl nach der Einheit ging Kohls CDU im Dezember 1990 als klarer Sieger hervor.
Der Wahlkämpfer: Eines der Lieblingsbilder Kohl. Es zeigt den Kanzler während im Wahlkampfjahr 1990. Aus der ersten Bundestagswahl nach der Einheit ging Kohls CDU im Dezember 1990 als klarer Sieger hervor. © REUTERS | REUTERS / Michael Urban
Der Gastgeber: Im August 2009 empfing der gesundheitlich schon angeschlagene Kohl in seinem Haus in Oggersheim die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel. Das Verhältnis zwischen den beiden galt als schwierig. Kohl hatte Merkel zunächst das Kanzleramt nicht zugetraut. Später war es Merkel, die nach Kohls Abtritt von der politischen Bühne auf Distanz zum Ex-CDU-Chef ging.
Der Gastgeber: Im August 2009 empfing der gesundheitlich schon angeschlagene Kohl in seinem Haus in Oggersheim die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel. Das Verhältnis zwischen den beiden galt als schwierig. Kohl hatte Merkel zunächst das Kanzleramt nicht zugetraut. Später war es Merkel, die nach Kohls Abtritt von der politischen Bühne auf Distanz zum Ex-CDU-Chef ging. © Reuters | REUTERS / HO
Der Truppenbesucher: Bei einem Besuch deutscher und britischer Soldaten in Norddeutschland im September 1986 kletterte Kohl auf einen Leopard-Panzer. Es war wieder Wahlkampf.  Die Bundestagswahl Anfang 1987 gewann Kohls CDU.
Der Truppenbesucher: Bei einem Besuch deutscher und britischer Soldaten in Norddeutschland im September 1986 kletterte Kohl auf einen Leopard-Panzer. Es war wieder Wahlkampf. Die Bundestagswahl Anfang 1987 gewann Kohls CDU. © Reuters | REUTERS / Michael Urban
Der USA-Freund: Die Freundschaft mit den USA lag Helmut Kohl stets am Herzen. Das Foto zeigt ihn bei einem Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten George Bush in Deutschland.
Der USA-Freund: Die Freundschaft mit den USA lag Helmut Kohl stets am Herzen. Das Foto zeigt ihn bei einem Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten George Bush in Deutschland. © Reuters | REUTERS / Str Old
Der umstrittene Gastgeber: Im Mai 1985 führte Kanzler Kohl (l.) den US-Präsidenten Ronald Reagan (2.v.r.) bei dessen Deutschlandbesuch auf einen Soldatenfriedhof  in Bitburg in der Eifel. Der Programmpunkt sorgte weltweit für Schlagzeilen - auf dem Friedhof liegen neben 2000 gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs auch 49 Mitglieder der Waffen-SS begraben.
Der umstrittene Gastgeber: Im Mai 1985 führte Kanzler Kohl (l.) den US-Präsidenten Ronald Reagan (2.v.r.) bei dessen Deutschlandbesuch auf einen Soldatenfriedhof in Bitburg in der Eifel. Der Programmpunkt sorgte weltweit für Schlagzeilen - auf dem Friedhof liegen neben 2000 gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs auch 49 Mitglieder der Waffen-SS begraben. © Reuters | REUTERS / Larry Rubenstein
Der Partner: Lothar de Maizière, erster und letzter frei gewählter Regierungschef der DDR, wurde in den Verhandlungen über die Einheit zu einem wichtigen politischen Verbündeten Kohls.
Der Partner: Lothar de Maizière, erster und letzter frei gewählter Regierungschef der DDR, wurde in den Verhandlungen über die Einheit zu einem wichtigen politischen Verbündeten Kohls. © REUTERS | REUTERS / Michael Urban
Der Gefallene. Durch die Spendenaffäre fielt Helmut Kohl im Jahr 2000 auch bei der CDU in Ungnade. Kohl weigerte sich, die Namen von Parteispendern zu nennen. Im Bundestag musste er sich einer Untersuchungskommission stellen. Bei einer spektakulären Pressekonferenz im Juni 2000 verteidigte sich Kohl vor einem Großaufgebot von Journalisten.
Der Gefallene. Durch die Spendenaffäre fielt Helmut Kohl im Jahr 2000 auch bei der CDU in Ungnade. Kohl weigerte sich, die Namen von Parteispendern zu nennen. Im Bundestag musste er sich einer Untersuchungskommission stellen. Bei einer spektakulären Pressekonferenz im Juni 2000 verteidigte sich Kohl vor einem Großaufgebot von Journalisten. © REUTERS | REUTERS / Fabrizio Bensch
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(dpa/rtr)