Paris. Angela Merkel reagierte noch am Sonntagabend. Kurz nachdem die Hochrechnungen über den Ausgang der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen vorlagen, gratulierte die Bundeskanzlerin Präsident Emmanuel Macron und bezeichnete das Ergebnis als ein „starkes Votum für Reformen“. Noch vor der Stichwahl am Sonntag steht fest, dass Macrons Partei La République en marche (LREM) eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung erobern wird.
Angela Merkel reagierte noch am Sonntagabend. Kurz nachdem die Hochrechnungen über den Ausgang der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen vorlagen, gratulierte die Bundeskanzlerin Präsident Emmanuel Macron und bezeichnete das Ergebnis als ein „starkes Votum für Reformen“. Noch vor der Stichwahl am Sonntag steht fest, dass Macrons Partei La République en marche (LREM) eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung erobern wird.
In Merkels Schnellschuss schwingen sowohl Erleichterung als auch Erwartungen mit. Erleichterung, weil die Nachbarn am Rhein alle Pessimisten widerlegt haben, die der erst vor 16 Monaten aus dem Boden gestampften LREM den Durchmarsch zur stärksten Fraktion nicht zutrauen mochten. Umso größer sind nun die Berliner Erwartungen, dass ein proeuropäischer Präsident Macron seine Reformversprechen einhält. Auf dem Papier jedenfalls wird Macron niemand daran hindern können, durchzuregieren. So dürften die Sozialisten am Sonntag bis zu 250 ihrer 285 Abgeordnetenmandate an die LREM verlieren und die konservativen Republikaner rund die Hälfte ihrer 199 Sitze.
Macron will bis September das brandheiße Eisen einer erneuten Arbeitsmarktreform anpacken. Er hat angekündigt, die Gesetze unternehmerfreundlicher zu gestalten, um mehr Jobs zu schaffen. Im Klartext bedeutet das, Entlassungen und befristete Einstellungen zu erleichtern, was in der Bevölkerung auf Widerstand treffen könnte. Auch sein Plan zur Senkung der Unternehmenssteuern ist umstritten. Zustimmung erhält er für das Vorhaben, über fünf Jahre 50 Milliarden Euro in die Ankurbelung der Wirtschaft zu investieren.
Offenbar ist Macron bereit, ein Risiko einzugehen. An einer wilden Protestbewegung, wie sie Frankreich erst 2016 erlebt hat, droht seine Popularität wieder zu zerschellen. Kommt die Reform hingegen durch, würde er wohl endgültig den Ruf eines Wunderknaben erringen.