Düsseldorf. . Nordrhein-Westfalen kehrt im Sommer 2019 überraschend wieder zum Abitur nach 13 Schuljahren zurück. „Prinzipiell ist G 9 die Leitentscheidung des Landes“, sagte der voraussichtlich künftige Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) gestern nach der vierten Spitzenrunde der schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen. Die landesweit 630 Gymnasien sollen nur dann eine Ausnahmeoption ziehen und beim „Turbo-Abitur“ (G 8) bleiben können, sofern Schulkonferenz und -träger vor Ort dies ausdrücklich wünschten.
Nordrhein-Westfalen kehrt im Sommer 2019 überraschend wieder zum Abitur nach 13 Schuljahren zurück. „Prinzipiell ist G 9 die Leitentscheidung des Landes“, sagte der voraussichtlich künftige Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) gestern nach der vierten Spitzenrunde der schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen. Die landesweit 630 Gymnasien sollen nur dann eine Ausnahmeoption ziehen und beim „Turbo-Abitur“ (G 8) bleiben können, sofern Schulkonferenz und -träger vor Ort dies ausdrücklich wünschten.
CDU und FDP begründeten die Rückkehr zum automatischen „Regelfall G9“ mit einer bürokratischen Entlastung der Gymnasien. Schulleiter hätten davor gewarnt, ohne Leitentscheidung des Landes an jeder Schule einen Abstimmungsprozess über G8 oder G9 in Gang zu setzen. In Hessen seien am Ende ohnehin nur zwölf Prozent der Gymnasien bei G8 geblieben. Laschet und FPD-Chef Christian Lindner rechnen auch in NRW damit, dass nur etwa zehn Prozent der Gymnasien beim „Turbo-Abitur“ bleiben werden. „In den Großstädten kann ich mir vorstellen, dass einzelne Gymnasien gezielt das G8-Profil weiter anbieten wollen.“ Lindner sagte allen Schulen, die beim „Turbo-Abitur“ bleiben wollen, Unterstützung durch einen „Stärkungspakt Gymnasien“ zu. Sie könnten dann „ein qualitätsvolleres G8 anbieten“.
Ulrich Czygan von der Landeselternschaft der Gymnasien in NRW kritisierte das Vorhaben als eine Mogelpackung. „Die Politiker zeigen, dass sie nicht das Rückgrat haben, mal von oben eine Entscheidung zu treffen und stattdessen wieder die Schulen vor Ort entscheiden müssen.“ Nötig wäre ein echtes G9 gewesen, so Czygan.
Ersten Plänen zufolge soll das G9 ab dem Schuljahr 2019/20 mit den dann neuen Fünftklässlern allmählich aufwachsen. Man könne nicht „auf der Autobahn die Reifen wechseln“ und mitten in der Gymnasialzeit vollständig auf G9 wechseln, betonte Lindner. Ganztagsangebote an den Gymnasien sollen von der Schulzeitverlängerung unberührt bleiben. Laschet machte jedoch deutlich, dass „ein echtes G9 als Halbtagsangebot“ möglich werden müsse. CDU und FDP rechnen mit erheblichen Kosten durch die Wiedereinführung des zusätzlichen Schuljahres, nannten zunächst aber keine Summen.