Berlin. Mit dem angekündigten Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaabkommen hat sich US-Präsident Donald Trump gegen den Rat aus Wirtschaft und Wissenschaft gestellt – und gegen den Rest der Welt. Die USA schadeten damit eher sich selbst, glaubt der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber. Doch befürchtet wird, dass die Abkehr der USA eine Kettenreaktion auslöst. Welche Folgen hat die Entscheidung? Die wichtigsten Fragen und Antworten. Was bedeutet Trumps Entscheidung? Die USA sind nach China der weltweit zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasen. Sie sind für rund 16 Prozent des globalen Ausstoßes von Kohlendioxid (CO2) verantwortlich. Pro Kopf gesehen liegen die USA an der Spitze der Industrie- und Schwellenländer. Ein US-Amerikaner produziert durchschnittlich etwa doppelt so viel CO2 wie ein Deutscher und weit mehr als ein Chinese. Welche direkten Folgen der Ausstieg der USA auf die Erderwärmung hat, ist schwer zu sagen. Deon Terblanche, von der Weltwetterorganisation in Genf, sagte, dass der Rückzug der USA im schlimmsten Fall eine zusätzliche Erderwärmung um 0,3 Grad zum Ende des Jahrhunderts bedeuten könne. Solche Vorhersagen seien jedoch schwierig. Welche Ziele schreibt derKlimavertrag von Paris vor? Das Abkommen ist im Grunde die Blaupause für eine Welt ohne Kohle und Öl. Die Staaten bekennen sich zu einem Ziel: Die Erderwärmung soll auf klar unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt werden. Die Vertragsstaaten sollten sich aber anstrengen, sie bei 1,5 Grad zu stoppen. Dazu wollen die Volkswirtschaften der Welt in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts den Ausstoß ihrer Treibhausgase auf null bringen. Das bedeutet: Schon in wenigen Jahrzehnten müsste die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas enden. Ist das Abkommen schon gescheitert? Auf kurze Sicht: nein. Die Regularien der Vereinten Nationen sehen eine Art „Kündigungsfrist“ vor. Der früheste Kündigungszeitpunkt ist November 2019. Danach muss der Austrittskandidat bis zum formellen Ausscheiden ein weiteres Jahr warten. Wirksam würde der Rücktritt erst am 4. November 2020 – einen Tag nach der nächsten Präsidentenwahl. Die neue Administration könnte die Kündigung revidieren. Auf Dauer kann die Erderwärmung nicht ohne einen Beitrag der USA gestoppt werden. Die USA hatten unter Barack Obama zugesagt, ihren Ausstoß bis zum Jahr 2025 zwischen 26 und 28 Prozent im Vergleich zu 2005 zu reduzieren.
Mit dem angekündigten Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaabkommen hat sich US-Präsident Donald Trump gegen den Rat aus Wirtschaft und Wissenschaft gestellt – und gegen den Rest der Welt. Die USA schadeten damit eher sich selbst, glaubt der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber. Doch befürchtet wird, dass die Abkehr der USA eine Kettenreaktion auslöst. Welche Folgen hat die Entscheidung? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was bedeutet Trumps Entscheidung?
Die USA sind nach China der weltweit zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasen. Sie sind für rund 16 Prozent des globalen Ausstoßes von Kohlendioxid (CO2) verantwortlich. Pro Kopf gesehen liegen die USA an der Spitze der Industrie- und Schwellenländer. Ein US-Amerikaner produziert durchschnittlich etwa doppelt so viel CO2 wie ein Deutscher und weit mehr als ein Chinese. Welche direkten Folgen der Ausstieg der USA auf die Erderwärmung hat, ist schwer zu sagen. Deon Terblanche, von der Weltwetterorganisation in Genf, sagte, dass der Rückzug der USA im schlimmsten Fall eine zusätzliche Erderwärmung um 0,3 Grad zum Ende des Jahrhunderts bedeuten könne. Solche Vorhersagen seien jedoch schwierig.
Welche Ziele schreibt derKlimavertrag von Paris vor? Das Abkommen ist im Grunde die Blaupause für eine Welt ohne Kohle und Öl. Die Staaten bekennen sich zu einem Ziel: Die Erderwärmung soll auf klar unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt werden. Die Vertragsstaaten sollten sich aber anstrengen, sie bei 1,5 Grad zu stoppen. Dazu wollen die Volkswirtschaften der Welt in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts den Ausstoß ihrer Treibhausgase auf null bringen. Das bedeutet: Schon in wenigen Jahrzehnten müsste die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas enden.
Ist das Abkommen schon gescheitert?
Auf kurze Sicht: nein. Die Regularien der Vereinten Nationen sehen eine Art „Kündigungsfrist“ vor. Der früheste Kündigungszeitpunkt ist November 2019. Danach muss der Austrittskandidat bis zum formellen Ausscheiden ein weiteres Jahr warten. Wirksam würde der Rücktritt erst am 4. November 2020 – einen Tag nach der nächsten Präsidentenwahl. Die neue Administration könnte die Kündigung revidieren. Auf Dauer kann die Erderwärmung nicht ohne einen Beitrag der USA gestoppt werden. Die USA hatten unter Barack Obama zugesagt, ihren Ausstoß bis zum Jahr 2025 zwischen 26 und 28 Prozent im Vergleich zu 2005 zu reduzieren.
Was kann Trump kurzfristig anrichten?
Die USA sitzen weiter am Verhandlungstisch. Trumps größter Trumpf dürfte das Kappen der finanziellen Zuwendungen an die Vereinten Nationen sein. Die Industriestaaten haben zugestimmt, von 2020 bis 2025 jährlich 100 Milliarden Dollar in einen Klimafonds einzuzahlen. Trump hat nun erklärt, er werde der UN für Klimaschutzprogramme nichts mehr überweisen. Damit entsteht in der Finanzierung eine Lücke.
Wie reagiert die deutsche Industrie?
Utz Tillmann vom Chemieindustrieverband VCI sagte, die Entscheidung schade der Wettbewerbsfähigkeit Europas. Denn die Industrie fürchtet, dass deutsche Unternehmen in energie- und damit klimagasintensiven Branchen nun ins Hintertreffen geraten könnten. Ein Beispiel: Steigt Deutschland wie gefordert aus der Kohle aus, steigen die Strompreise. Dann wird es etwa für Aluminium-Hütten noch schwerer, mit der US-Konkurrenz mitzuhalten. Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft befürchtet einen „erheblichen Wettbewerbsvorteil für die USA“, so ein Sprecher.
Bieten sich auch Chancen?
Klimaschutzpolitik macht zwar die Produktion vieler klassischer Güter, die CO2-intensiv produziert werden teurer. Gleichzeitig bieten sich aber auch Chancen für Neuerungen. So könnte zum Beispiel die europäische Autoindustrie langfristig davon profitieren, wenn sie einen Anreiz hat, mehr und schneller in Elektroautos zu investieren.