Essen. . „Wirtschaft“ als allgemeines Schulfach in NRW steht auf dem Regierungsplan von Schwarz-Gelb. Doch gegen diese Pläne gibt es durchaus Widerstand.

Der Plan der mutmaßlichen schwarz-gelben Landesregierung, an allen weiterführenden Schulen das Fach „Wirtschaft“ einzuführen, löst eine heftige Debatte aus. Während die Wirtschaft das Vorhaben begrüßt, stößt es bei Lehrerverbänden, Gewerkschaften und der Verbraucherzentrale auf harte Kritik.

Der DGB in NRW und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) halten es für überflüssig, ein zusätzliches Fach einzuführen. „Wir sehen die Pläne sehr kritisch und lehnen sie ab“, sagte GEW-Chefin Dorothea Schäfer. Der Modellversuch an Realschulen von 2010 bis 2014 habe gezeigt, dass dies zulasten anderer Fächer ginge, etwa der Sozialwissenschaften. Sie sehe auch die Gefahr, dass Unternehmen sich durch kostenlose Unterrichtsmaterialien und Referenten Zugang zum Klassenzimmer verschaffen.

„Das gehört für uns zum humanistischen Bildungsideal“

Udo Beckmann, Vorsitzender des Lehrerverbands Bildung und Erziehung, hält es zudem für fraglich, ob genügend Fachlehrer zur Verfügung stehen oder wie die Weiterqualifizierung von Lehrkräften geregelt werde. „Ich warne davor, jetzt wieder große Schulpläne zu starten, ohne sie organisatorisch zu unterfüttern.“

In ihren Koalitionsverhandlungen hatten sich CDU und FDP darauf verständigt, ein eigenes Fach „Wirtschaft“ als „Standard im Bildungskanon“ zu etablieren. Dadurch solle unter Schülern auch unternehmerisches Denken gefördert werden.

Verbraucherzentrale hält wenig vom Schulfach

Aus der Wirtschaft gab es dafür breite Zustimmung. „Eine gute volkswirtschaftliche Allgemeinbildung gehört für uns zum humanistischen Bildungsideal“, meint Thomas Kolbe vom Mittelstandsverband NRW. Das Schulfach könnte „ein neues Grundempfinden für die Funktionsweise von Wirtschaft schaffen“, erklärte der Verband Unternehmer NRW. Bei den Lehrplänen möchte der Verband mitreden. Es sollten „die wirtschaftlichen Akteure des Landes – die Unternehmer und ihre Verbände, aber auch die Gewerkschaften – eingebunden werden“, forderte Hauptgeschäftsführer Luitwin Mallmann.

Die Verbraucherzentrale NRW hält dagegen wenig von einem eigenen Fach Wirtschaft. Das fächerübergreifende Konzept, wie es Rot-Grün gerade erst beschlossen hatte, sei besser. „Der Lerneffekt für die Schüler ist größer, wenn die Themen rund um die Verbraucherbildung in verschiedene Fächer integriert werden“, sagte Bildungsexpertin Sylvia Groh.