Berlin. . Borussia Dortmund hat den „Fluch von Berlin“ gebannt und den DFB-Pokal gewonnen. 2:1 schlug der BVB Frankfurt, das ein überraschend starker Gegner war.
Da war sie, die Welt des Goldes. Auf einer goldfarbenen Empore standen die Spieler von Borussia Dortmund, von oben regnete es goldenes Lametta – und in den Händen hielten sie das Gold, um das es an diesem Abend gegangen war. Kapitän Marcel Schmelzer nahm die Trophäe entgegen und reckte sie empor in die laue Berliner Luft. Nach drei schmerzhaften Finalniederlagen in Serie feierte der BVB mit einem 2:1 (1:1)-Sieg gegen Eintracht Frankfurt den Triumph im DFB-Pokal und krönte eine Saison voller Höhen und Tiefen. So ganz ungefährdet gelangte Schwarz-Gelb aber nicht ans Ziel.
Denn in die Halbzeit wankte der BVB auf bedenkliche Weise. Das Päuschen konnte die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel richtig, richtig gut gebrauchen. Sie schleppte sich gegen Ende der ersten 45 Minuten über den Platz und war froh, dass nicht noch mehr Unheilvolles passiert war.
Dabei hatte alles auf so wunderbare Weise begonnen. Der gelbe Nebel – ausgelöst von erheblichem Pyrotechnik-Einsatz der Dortmunder Anhänger – gab erfreulicherweise rechtzeitig den Blick frei, damit alle im Stadion das Tor von Ousmane Dembélé in seiner ganzen Pracht bewundern konnten.
Der 19-Jährige schlug im Strafraum einen Haken und schlenzte den Ball mit dem linken Fuß in die obere Torecke (8. Minute). Fast eine Kopie seines entscheidenden Halbfinal-Treffers gegen Bayern München. Und ein weiterer Beleg seiner außergewöhnlichen Klasse.
Doch danach bestach das Dortmunder Spiel durch Ereignislosigkeit. Matthias Ginter, der anstelle des überraschend nicht im Kader befindlichen Nuri Sahin als zentrale Schaltstelle fungierte, vermochte es nicht, das Spiel zu organisieren. Der BVB half der Eintracht zurück in die Partie. Die Kopfballgelegenheit von Timothy Chandler (20.) und eine Doppelchance durch Haris Seferovic und Ante Rebic waren Vorboten der Gefahr (26.), die sich kurze Zeit später auch im Ergebnis manifestierte. Missratenes Dribbling Sokratis, Ballverlust, Pass, Tor: Ante Rebic schloss kühl vor BVB-Keeper Roman Bürki ab (29.).
Und nur Zentimeter fehlten, um die Begegnung komplett zu kippen, doch Seferovics Schuss klatschte wenig später gegen den linken Dortmunder Torpfosten (39.).
Zu diesem Zeitpunkt schon humpelte Marco Reus bedenklich. Der Mann, der noch ohne Titel in seiner Karriere nach Berlin reiste und an diesem Abend ein entscheidender Faktor sein wollte, klagte früh über Schmerzen im rechten Knie, wurde behandelt, haderte – und kapitulierte. Reus musste raus, auch der in der Woche angeschlagene Kapitän Marcel Schmelzer verließ den Platz. Es kamen Gonzalo Castro und Christian Pulisic – und es kam mehr Aktivität ins schwarz-gelbe Spiel.
Shinji Kagawa und Pulisic verzeichneten eine Doppelchance (50.), ehe es wieder künstlerisch wertvoll wurde. Flanke Dembélé, Fallrückzieher Pierre-Emerick Aubameyang, doch Marco Fabian lenkte den Ball auf der Linie stehend an die Latte (63.). Der BVB dominierte nun wieder diese Partie, kombinierte gefällig. So in der 66. Minute, als Pulisic frei im Strafraum auftauchte und nach dem Eingreifen des Frankfurter Torwarts Lukas Hradecky zu Fall kam: Elfmeter. Aubameyang, der Torjäger, trat an – und lupfte den Ball aufreizend leger in die Mitte des Tores. 2:1 (67.). Die erneute Führung. Salto, Jubelpose, innige Umarmung mit seinem Kumpel Marco Reus, der auf der Bank Platz genommen hatte.
Frankfurt versuchte sich in der Schlussphase am erneuten Ausgleich, doch Roman Bürki stand den Bemühungen mehrmals wachsam im Wege. Die beste Chance besaß sogar noch die Borussia, doch Aubameyangs Schuss streifte den Pfosten (85.). Aber auch in den vier Minuten Nachspielzeit änderte sich nichts mehr am Ergebnis. Als der Schlusspfiff ertönte, brach der Dortmunder Jubel los.