Berlin. . Krankenhauspatienten in Deutschland sind aus Expertensicht wegen Reformblockaden des Gesundheitswesens unnötig hohen Todesrisiken ausgesetzt. So behandelten viele Kliniken Patienten in Bereichen, in denen sie weniger Erfahrungen als andere Häuser haben, sagte der Klinikexperte Marcel Weigand. In Krankenhäusern mit wenig Erfahrung steige das „Letalitätsrisiko“ dramatisch, so Weigand - also die Gefahr zu sterben.
Krankenhauspatienten in Deutschland sind aus Expertensicht wegen Reformblockaden des Gesundheitswesens unnötig hohen Todesrisiken ausgesetzt. So behandelten viele Kliniken Patienten in Bereichen, in denen sie weniger Erfahrungen als andere Häuser haben, sagte der Klinikexperte Marcel Weigand. In Krankenhäusern mit wenig Erfahrung steige das „Letalitätsrisiko“ dramatisch, so Weigand - also die Gefahr zu sterben.
So würden jährlich 22 000 Patienten mit Herzinfarkt in Krankenhäuser ohne Herzkatheterlabore eingeliefert, sagte AOK-Chef Martin Litsch am Donnerstag in Berlin auf einem AOK-Kongress unter Berufung auf die wissenschaftliche Erhebung „Qualitätsmonitor 2017“.
Der Kassen-Spitzenverband forderte klarere Regeln. „Die Solidargemeinschaft der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt die Kliniken gut für ihre Leistungen – dafür können die Patientinnen und Patienten auch erwarten, dass einzelne Kliniken Operationen und Behandlungen nicht durchführen, wenn sie im konkreten Fall dafür ungeeignet sind“, sagte der Vizechef des Verbands, Johann-Magnus von Stackelberg.
„Wo dies nicht freiwillig passiert, muss zum Beispiel durch die verbindliche Vorgabe von Mindestmengen dafür gesorgt werden.“ Das sind Untergrenzen von Behandlungszahlen in bestimmten Bereichen. Wichtig seien Spezialisierung und Erfahrung, so von Stackelberg.
Gesundheitsminister Hermann Gröhe versicherte auf dem AOK-Kongress: „Wir wollen die Qualität weiter vorantreiben.“ Er verwies ebenso wie der AOK-Chef darauf, dass ein weiteres Ziel der Klinikreform erreicht worden sei - nämlich mehr Geld für die Krankenhäuser. Gröhe wollte mit seinem 2016 in Kraft getretenen Krankenhausstrukturgesetz Qualität zum Kriterium bei der Krankenhausplanung machen. Doch die für diese Planung zuständigen Länder, so der AOK-Chef, weigerten sich, das umzusetzen.
Wie der Krankenhaus-Report 2017 der AOK im Februar zeigte, sind die Behandlungsergebnisse besser, je häufiger ein Eingriff in einer Klinik erfolgt. Derzeit gibt es für sieben Krankheitsbereiche gesetzliche Regeln, welche Zahl von Fällen eine Klinik mindestens absolviert haben soll, darunter Nierentransplantationen, Knieprothesen-OPs und die Versorgung von Frühchen.