Düsseldorf/Berlin. Steuerfahnder in Nordrhein-Westfalen gehen möglichen Tricksereien und Betrügereien deutscher Unternehmen über Briefkastenfirmen auf Malta nach. Wie der NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) gestern in Berlin mitteilte, wird ein anonym an die Wuppertaler Steuerfahnder übermittelter Datenträger mit bis zu 70 000 maltesischen Firmen mit weltweiten Kontakten geprüft.

Steuerfahnder in Nordrhein-Westfalen gehen möglichen Tricksereien und Betrügereien deutscher Unternehmen über Briefkastenfirmen auf Malta nach. Wie der NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) gestern in Berlin mitteilte, wird ein anonym an die Wuppertaler Steuerfahnder übermittelter Datenträger mit bis zu 70 000 maltesischen Firmen mit weltweiten Kontakten geprüft.

Nach einer ersten Auswertung stünden 1700 bis 2000 dieser Firmen in Verbindung mit deutschen Eigentümern. Lediglich 270 seien nach deutschen Gesetzen auch angemeldet.

Diese Größenordnung sei zwar bereits bekannt gewesen. Aber tatsächliche Namen, Adressen und Strukturen seien erst jetzt nachvollziehbar. Es gehe auch um nicht angemeldete Niederlassungen bekannter deutscher Konzerne.

Mehr Befugnisse für den Fiskus

Der Malta-Fall erinnert an die Panama-Papers mit Enthüllungen über Briefkastenfirmen vor mehr als einem Jahr. Inzwischen wurden die Regeln per Gesetz verschärft – mit mehr Befugnissen für den Fiskus und mehr Transparenz. Offshore- oder Briefkastenfirmen sind nicht per se illegal. Sie werden aber häufig genutzt für Geldwäsche und Steuerbetrug.

Offiziell fallen laut Walter-Borjans auf Malta zwar Körperschaftsteuern von 35 Prozent an. Eine maltesische Firma muss also 35 Prozent ihres Gewinns an das Finanzamt abführen. Für ausländische Gesellschafter aber gebe es eine Rückzahlung dieser Körperschaftsteuer von sechs Siebtel, so dass am Ende nur fünf Prozent tatsächlich anfielen. Diese Rückzahlung müsse in Deutschland aber versteuert werden.