Bochum. . Studie ergab: Wer ab der ersten Klasse Englisch lernt, ist später schlechter als seine Altersgenossen, die in der dritten Klasse damit anfingen.

„My name is Tom. I like dogs.“ So beginnen die ersten Schritte im Englischunterricht für die Erstklässler in NRW. Zunächst wurde im Schuljahr 2003/04 der Englischunterricht ab der dritten Klasse eingeführt. Fünf Jahre später wurde der Fremdsprachenunterricht in das erste Schuljahr vorverlegt. Seit 1. September 2009 fangen alle Erstklässler im zweiten Halbjahr mit dem Englischlernen an – jeweils zwei Stunden in der Woche. Kindliche Lernfreude und der Spaß am Sprechen sollen ein rasches Erlernen der Fremdsprache fördern.

Diese Vorstellung scheint allerdings zu simpel zu sein. „Der fremdsprachliche Frühbeginn wird häufig hochgelobt, obwohl es insgesamt wenig Forschung gibt, die diesen Mythos unterstützt“, sagt Nils Jäkel vom Lehrstuhl für Didaktik des Englischen an der Ruhr-Uni Bochum. Er analysierte mit Kollegen aus Bochum und der TU Dortmund die Daten von 5130 Schülern von 31 Gymnasien in NRW. Die Forscher verglichen dabei zwei Gruppen: Eine begann in der ersten Klasse mit dem Englischunterricht, die andere ab der dritten Klasse. Jeweils in den Klassen fünf und sieben analysierten sie ihre Fähigkeiten.

Schock kommt in der fünften Klasse

Das Ergebnis überraschte: Zwar schnitten in der fünften Klasse die Schüler besser ab, die früh mit dem Sprachunterricht begonnen hatten. Das änderte sich aber mit der siebten Klasse. Nun waren Lese- und Hörverständnis der Schüler besser, die erst in der dritten Klasse begonnen haben. „Die Kinder haben maximal 90 Minuten pro Woche Englischunterricht“, so Jäkel – zu wenig, um die Sprache nachhaltig zu lernen.

Zudem käme es beim Übergang aufs Gymnasium oft zu einer Art Sprachschock: Das spielerische Lernen mit Reimen, Liedern und Geschichten werde plötzlich ersetzt durch trockene Grammatik- und Vokabelarbeit. Doch sollte der frühe Englischunterricht keinesfalls abgeschafft werden, so die Wissenschaftler: „Man darf aber keine überzogenen Erwartungen haben.“ Sinnvoll wäre eine erhöhte Stundenzahl ab Klasse drei.