Berlin. Er gründete zusammen mit Silvio Berlusconi die konservative Partei Forza Italia, war Vizepräsident der Europäischen Kommission – und folgte jetzt Martin Schulz als Präsident des Europäischen Parlaments nach: Antonio Tajani sieht nach der Präsidentschaftswahl in Frankreich die Pro-Europäer entscheidend gestärkt.
Er gründete zusammen mit Silvio Berlusconi die konservative Partei Forza Italia, war Vizepräsident der Europäischen Kommission – und folgte jetzt Martin Schulz als Präsident des Europäischen Parlaments nach: Antonio Tajani sieht nach der Präsidentschaftswahl in Frankreich die Pro-Europäer entscheidend gestärkt.
Präsident Tajani, kann Europa aufatmen nach dem Siegvon Emmanuel Macron?
Antonio Tajani: Das Wahlergebnis in Frankreich ist eine weitere gute Nachricht für Europa. In Österreich hat Alexander van der Bellen gewonnen, in Spanien Mariano Rajoy, in den Niederlanden Mark Rutte – und jetzt Emmanuel Macron! Die Franzosen haben sich gegen den Populismus, gegen den Austritt Frankreichs aus der Europäischen Union und für ein besseres Europa ausgesprochen ...
... das wie aussehen soll?
Wir müssen sofort damit beginnen, die Europäische Union zu verändern. Es geht um die Linderung der Arbeitslosigkeit, den Kampf gegen den Terrorismus und die Regulierung der Zuwanderung. Außerdem müssen die Europäer mehr für Afrika tun. Dort gibt es viele Probleme: den Klimawandel, die Armut, Terrororganisationen wie Boko Haram. Wir brauchen eine neue Strategie! Der neue französische Präsident wird dabei eine Schlüsselrolle spielen. Ich habe Emmanuel Macron eingeladen, eine Rede vor dem Europäischen Parlament zu halten. Das wird voraussichtlich im Juni geschehen – und ich bin sehr gespannt, was er sagen wird. Ich freue mich aber auch über das jüngste Wahlergebnis in Deutschland. Mit der CDU hat eine demokratische und pro-europäische Kraft gewonnen, und die rechtspopulistische AfD hat es nur knapp in den Landtag von Schleswig-Holstein geschafft.
Sind die rechten Parteien in Europa entscheidend geschwächt?
Ich bin davon überzeugt: Wir erleben in Europa den Anfang vom Ende der Kräfte am rechten Rand.