Düsseldorf. . NRW-Arbeitsminister Rainer Schmeltzer (SPD) wehrt sich gegen Sexismus-Vorwürfe. Er hatte sich über das Aussehen einer Abgeordneten ausgelassen.
NRW-Arbeitsminister Rainer Schmeltzer (SPD) muss sich gegen Sexismus-Vorwürfe wehren. Der Minister ließ sich vergangene Woche bei einer Fachveranstaltung der Kommunalen Integrationszentren im Düsseldorfer NRW-Forum über die CDU-Landtagsabgeordnete Serap Güler aus. Schmeltzer soll die 36-jährige Integrationsexpertin mit türkischen Wurzeln vor rund 200 Gästen als „gut aussehende, schwarzhaarige Dame“ bezeichnet haben, deren Pressemitteilungen „Gott sei Dank“ niemand abdrucke.
Bei einigen Zuhörern riefen die Äußerungen Empörung hervor. Altenas Bürgermeister Andreas Hollstein (CDU) schrieb Schmeltzer einen Protestbrief, aus dem die „Bild“- Zeitung am Donnerstag zitierte. Die Bemerkungen seien „klar herabwürdigend gemeint“ gewesen und Güler „rein auf ihr Äußeres reduziert“ worden, so Hollstein. CDU-Frauenpolitikern Regina van Dinther bat Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) in einer Kleinen Anfrage um Stellungnahme: „Diese sexistische Rhetorik ist inakzeptabel.“
Landesregierung kritisiert Schmeltzers Aussagen
Auch in der Landesregierung, die viel Wert auf Frauenförderung legt, kommen Herrenwitze eines Kabinettsmitglieds offenbar nicht gut an. Emanzipationsministerin Barbara Steffens (Grüne) bezog auf Anfrage deutlich Stellung: „Kein Mensch sollte auf sein Aussehen reduziert werden. Früher war dies ein typisch männliches Verhalten gegenüber Frauen, gegen das sich Frauen zu Recht seit Generationen wehren.“
Die aus Marl stammende Güler, die sich als Seiteneinsteigerin in der CDU Respekt erarbeitet hat, erklärte: Sie sei immer schon genervt worden von Männern, „die es nötig haben, blöde Bemerkungen über das Aussehen von Frauen zu machen“.
Schmeltzer entschuldigt sich, steht aber zu seinen Aussagen
Schmeltzer versuchte sich in einem veröffentlichten Brief an Güler an einer Entschuldigung. Er habe doch bloß gesagt, „die gut aussehende schwarzhaarige Frau“ bringe sich konstruktiv und zielorientiert in Ausschussberatungen ein.
Überdies habe er festgestellt, „dass ihre Presseerklärungen in den Medien nicht veröffentlicht werden“. Dazu stehe er. „Fühlen Sie sich jedoch durch meine Beschreibung Ihrer Person herabgewürdigt, entschuldige ich mich dafür in aller Form bei Ihnen.“