Washington. Wenn Barack Obama demnächst als Privatier mit seinen Hunden spazieren geht und über die Scharaden seines Nachfolgers grübelt, ist Aufklärung im Prinzip nicht fern. Jared Kushner, steinreicher Schwiegersohn des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, zieht mit Frau Ivanka und drei Kindern nur einen Steinwurf entfernt vom neuen Domizil der Obamas in Washington ein. Jedoch ist zu bezweifeln, dass der 36-Jährige Auskunft geben würde. Kushner kann schweigen wie ein Grab. Auch darum hat sein Schwiegervater ihn jetzt zum Chefberater im Weißen Haus berufen.
Wenn Barack Obama demnächst als Privatier mit seinen Hunden spazieren geht und über die Scharaden seines Nachfolgers grübelt, ist Aufklärung im Prinzip nicht fern. Jared Kushner, steinreicher Schwiegersohn des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, zieht mit Frau Ivanka und drei Kindern nur einen Steinwurf entfernt vom neuen Domizil der Obamas in Washington ein. Jedoch ist zu bezweifeln, dass der 36-Jährige Auskunft geben würde. Kushner kann schweigen wie ein Grab. Auch darum hat sein Schwiegervater ihn jetzt zum Chefberater im Weißen Haus berufen.
Sein harmlos wirkendes Gesicht ist sein Markenzeichen
Gegen alle Gepflogenheiten. Seit 1967 dürfen Präsidenten keine Familienmitglieder für Ämter einstellen, über die sie Entscheidungsgewalt besitzen. Trump hält dagegen: Jared wird kein Minister, sondern persönlicher Berater. Im Kongress rumort es nicht nur bei den Demokraten, denen Kushners Familie früher Millionen gespendet hat. Die Interessenkonflikte sind unübersehbar, sagen Abgeordnete. Aber sie ahnen, dass Trump sich durchsetzen wird.
Mit Kushner wird die in zehn Tagen beginnende Amtszeit des 70-Jährigen zur Familienangelegenheit. Trump ist rüpelig, cholerisch, eitel. Kushner ist leise, scheu und hält sich bei öffentlichen Auftritten zurück. Sein harmlos wirkendes Gesicht ist sein Markenzeichen – und der krasse Gegenschnitt zu Trumps Kampfhund-Mimik.
Dass die Väter von beiden Immobilienmogule waren oder sind, hat die Verbindung abseits der familiären Bande gefestigt. Beide besitzen Hochhäuser im Milliardenwert. Trump hat imponiert, dass Kushner im Alter von 25 zwangsweise die Führung der elterlichen Firma übernahm. Vater Charles musste wegen Steuerhinterziehung, illegaler Wahlspenden und Beeinflussung von Zeugen ins Gefängnis.
Hinter Gitter brachte ihn Chris Christie – heute Gouverneur von New Jersey und bis zu seinem Rauswurf vor einigen Wochen enger Berater Trumps. Hinter der Intrige wird ein Vergeltungsakt Kushners vermutet.
Kushner ist die wichtigste Vertrauensperson des notorisch misstrauischen Trump. Im Wahlkampf zog er die Strippen, redigierte etliche Reden und war an allen wichtigen Personalentscheidungen von Vizepräsident Mike Pence bis Stabschef Reince Priebus beteiligt. Dass Trump das von ihm penetrant herabgewürdigte Mexiko im Wahlkampf besuchte, geht ebenfalls auf Kushner zurück. Dessen damaliger Ansprechpartner Luis Videgaray avancierte übrigens just zum Außenminister im Nachbarland.
Loyalität zur Familiestellt Kushner über alles
Trump preist bei jeder Gelegenheit das „politische Naturtalent“ Kushners, der zuvor nie ein öffentliches Amt bekleidet hat. Im Nahost-Konflikt will er ihm nun eine Vermittler-Rolle zuweisen. Der aus einer jüdisch-orthodoxen Familie stammende Kushner unterhält in Israel intensive Geschäftsbeziehungen. Dass mit David Friedman ein Freund des jüdischen Siedlungsbaus in Palästinensergebieten neuer US-Botschafter in Tel Aviv wird, geht ebenfalls mit auf Kushners Kappe. Trumps Tochter Ivanka trat für ihren Mann zum Judentum über. Für viele US-Medien ist die Personalie Kushner ein Graus. Er gibt so gut wie nie Interviews und stellt die Loyalität zur Familie über alles. Mit seinem Aufstieg im Machtgetriebe des Weißen Hauses steigt die „Undurchsichtigkeit“, schreiben Beobachter. Zumal Kushner durch sein Unternehmertum und Schwiegersohn-Dasein einen „wandelnden Konflikt verkörpert“.
Kurz nach der Wahl soll Kushner laut „New York Times“ mit einem chinesischen Konzernlenker, der enge Kontakte zu Peking pflegt, ein Immobiliengeschäft angebahnt haben. Um den Verdacht der Vetternwirtschaft zu vermeiden, werde Kushner sich aus seiner Firma zurückziehen, Vermögen abstoßen und sich in Regierungsangelegenheiten für befangen erklären, die seine finanziellen Interessen berühren könnten, erklärte seine Anwältin.