Washington. Es gab kaum Umkipper, die Überraschung ist ausgeblieben: Die Wahlleute haben die Präsidentschaft von Donald Trump perfekt gemacht.

  • Donald Trump erhält von den Wahlleuten erforderliche Zahl der Stimmen
  • Das Wahlmänner-Gremium machte ihn zum neuen Staatsoberhaupt der USA
  • Insgesamt hatten 2,8 Millionen Amerikaner mehr für Hillary Clinton als für Donald Trump gestimmt

Donald Trump hat die Wahl zum US-Präsidenten endgültig für sich entschieden. Nachdem das Volk ihn am 8. November indirekt bereits zum neuen Staatsoberhaupt gemacht hatte, votierte am Montag auch das Wahlmänner-Gremium mit klarer Mehrheit für Trump. Vage Hoffnungen von Trumps Kritikern, unter den Wahlleuten von Trumps Republikanern könnten sich ausreichend Abtrünnige finden, bewahrheiteten sich erwartungsgemäß nicht.

Das Ergebnis soll offiziell am 6. Januar im US-Kongress verkündet werden. Der Bundesstaat Indiana hatte am Vormittag (Ortszeit) den Auftakt gemacht. Alle elf Wahlmänner stimmten erwartungsgemäß für Trump, berichteten US-Medien. Bis zum Mittag war kein Fall von Abtrünnigkeit eines Wahlmannes oder einer Wahlfrau bekanntgeworden. In New York hat auch Ex-Präsident Bill Clinton als Wahlmann seine Stimme abgegeben.

Gesetze regeln Stimmabgabe unterschiedlich streng

Theoretisch war eine Entscheidung gegen Trump möglich - dazu hätten jedoch mindestens 37 Wahlleute gegen das Wahlergebnis ihres Bundesstaates votieren müssen. Das wäre einzigartig in der US-Geschichte gewesen und hatte als höchst unwahrscheinlich gegolten.

Die Wahlleute sind von den Gesetzen der Bundesstaaten und vom Regelwerk ihrer Partei in unterschiedlicher Strenge dem Wahlergebnis verpflichtet. Sollte in der Tat keine Mehrheit für Trump zustandekommen, müsste das Repräsentantenhaus entscheiden. Dieses ist fest in der Hand der Republikaner.

Interessengruppen hatten im Vorfeld teils massiv versucht, die Wahlleute mit Hilfe einer Flut persönlicher E-Mails oder Textnachrichten davon zu überzeugen, dass der Populist Trump noch im letzten Moment gestoppt werden müsse. Fünf Millionen Menschen unterzeichneten eine entsprechende Online-Petition.

Gegner verwiesen auf Wählerstimmen-Mehrheit für Clinton

Trump hatte auf Twitter energisch reagiert. „Wenn meine vielen Anhänger genauso gehandelt und Leute bedroht hätten, wie diejenigen es machen, die die Wahl verloren haben, dann würden sie verachtet und fürchterlich beschimpft“, schrieb er auf dem Social-Media-Dienst.

Als Argument führten Trump-Gegner unter anderem ins Feld, dass insgesamt 2,8 Millionen Amerikaner mehr für Hillary Clinton als für Donald Trump gestimmt hatten. Ferner soll laut Geheimdienst CIA und Bundespolizei FBI Russland die Wahl im Sinne von Donald Trump beeinflusst haben. Dies müsse erst eingehend untersucht werden.

Trump feiert sich für „Erdrutschsieg“

Trump selbst rühmte auf seiner letzten von mehreren Danksagungskundgebungen vor zehntausenden Anhängern sein Wahlergebnis als „Erdrutschsieg“ – obwohl seine demokratische Gegnerin Hillary Clinton US-weit fast drei Millionen Stimmen mehr als er bekommen und nur aufgrund des Systems des Mehrheitswahlrechtes in den 50 Staaten verloren hat. Trump hatte noch im Wahlkampf die Institution des Electoral College scharf kritisiert. In seiner Rede am Samstag in Mobile (Alabama) bezeichnete er sie dagegen als großartig.

In den USA wird der Präsident nicht direkt vom Volk gewählt. Die Wähler bestimmen in ihren Bundesstaaten Wahlleute, insgesamt 538. Jeder Staat ist in etwa entsprechend seiner Bevölkerungszahl in dem Gremium repräsentiert. In den meisten Staaten gilt das Mehrheitswahlrecht, nach dem „Winner Takes All“-Prinzip. Ein Ergebnis der Abstimmung am Montag wird offiziell erst am 6. Januar bekanntgegeben, könnte aber vorher durchsickern. (dpa)