Gut möglich, dass dieser Sonntag einmal als Wendepunkt in die politische Geschichte Europas eingehen wird. In Italien ist die Regierung von Matteo Renzi am Ende, die Populisten von Beppe Grillo bis Silvio Berlusconi setzen bereits zum Sprung an die Macht an. Sicher ist: Nach dem Wahlabend von Rom wird die europäische Politik ab sofort noch schwerer kalkulierbar, als sie es zuletzt ohnehin schon war.
Gut möglich, dass dieser Sonntag einmal als Wendepunkt in die politische Geschichte Europas eingehen wird. In Italien ist die Regierung von Matteo Renzi am Ende, die Populisten von Beppe Grillo bis Silvio Berlusconi setzen bereits zum Sprung an die Macht an. Sicher ist: Nach dem Wahlabend von Rom wird die europäische Politik ab sofort noch schwerer kalkulierbar, als sie es zuletzt ohnehin schon war.
Renzi galt als verlässlicher Europäer. Was nun in Italien droht, ist Populismus pur. Sowohl die europakritische Fünf-Sterne-Bewegung als auch die ausländerfeindliche Lega Nord dürften neuen Aufwind bekommen. Aus dem europäischen Gründungsmitglied wird ein Wackelkandidat. Was in Italien geschieht, wenn etwa das desolate Bankensystem kollabiert und sich die internationalen Finanzmärkte gegen das Land positionieren, ist unabsehbar. Ein Ausstieg aus dem Euro ist nicht ausgeschlossen. Kippt aber Italien, ist ein Auseinanderbrechen des Euroraums oder gar der EU denkbar.
Das Referendum dürfte zudem die Populisten in anderen EU-Ländern stärken. Etwa in Frankreich, wo ein abgewirtschafteter Präsident Hollande das Vertrauen in die politische Elite durch seine dilettantische Amtsführung weiter beschädigt hat. Was geschieht, wenn im Frühjahr die Franzosen Marine Le Pen zur Präsidentin wählen? Die Stimmen der Abwiegler sind schon merklich leiser geworden, seit dem von vielen für unvorstellbar gehaltenen Sieg des Populisten Trump in den USA.
2017 wird zum Schicksalsjahr der EU. Schaffen es die besonnenen Kräfte nicht, den scheinbar einfachen Lösungen der Populisten einen seriösen, für die Menschen nachvollziehbaren Gegenentwurf entgegenzustellen, wird dieser Wahlsonntag später nicht nur einen Wendepunkt, sondern den Anfang vom Ende der EU markieren.