Paris. . Die Nachricht kam ohne Ankündigung und für viele völlig unerwartet. Aber als François Hollande dann am Donnerstagabend überraschend vor die französischen Fernsehkameras trat, blass und zurückgenommen, verstanden seine Landsleute rasch, dass ihr Staatsoberhaupt der letzte Mut verlassen hatte. „Ich habe mich entschieden, nicht mehr als Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen anzutreten“, erklärte Hollande. Begründung: Er wisse das linke Lager nicht geschlossen hinter sich.

Die Nachricht kam ohne Ankündigung und für viele völlig unerwartet. Aber als François Hollande dann am Donnerstagabend überraschend vor die französischen Fernsehkameras trat, blass und zurückgenommen, verstanden seine Landsleute rasch, dass ihr Staatsoberhaupt der letzte Mut verlassen hatte. „Ich habe mich entschieden, nicht mehr als Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen anzutreten“, erklärte Hollande. Begründung: Er wisse das linke Lager nicht geschlossen hinter sich.

Zum ersten Mal in der Geschichte der fünften französischen Republik hat damit ein amtierender Staatspräsident darauf verzichtet, sich für eine zweite Amtszeit zu bewerben. Hollande hat sich durch diesen Schritt mit aller Wahrscheinlichkeit eine historische Demütigung erspart. Glaubt man den Umfragen, hätte er bei den 2017 anstehenden Präsidentschaftswahlen kaum eine Chance gehabt, auch nur den Sprung in den entscheidenden Stichwahlgang zu schaffen. Schlimmer noch: Hollande lief ernsthaft Gefahr, noch zuvor bei den Vorwahlen seiner eigenen Partei aussortiert zu werden.

In Wahrheit hat die Götterdämmerung im Elysée-Palast schon mindestens vor Jahresfrist begonnen. In diesen letzten Tagen hatte Hollande schließlich kaum mehr eine Handvoll einflussreicher Vertrauter, die zu ihm hielten. 83 Prozent der Franzosen hingegen standen schon allein bei dem Gedanken die Haare zu Berge, dass er noch einmal antreten könnte.

Allein die unerhörte Machtfülle des Staatspräsidenten konnte einigermaßen verbergen, dass Hollande zu einem König ohne Rückhalt geworden war. Nichts geht mehr: Das galt spätestens, seit im Oktober das Buch mit dem bezeichnenden Titel „Ein Präsident sagt so etwas nicht“ herauskam. Auf 660 Seiten voller Indiskretionen, Beleidigungen und abfälliger Bemerkungen über Freunde wie Feinde plapperte sich hier der Präsident endgültig um Kopf und Kragen. Premierminister Manuel Valls würdigte am Abend die Entscheidung: „Das ist die Wahl eines Staatsmanns“, erklärte er. Es gilt als sicher, dass Valls sich um Hollandes Nachfolge bewerben will.