Konzernchef reagiert auf Vorwürfe bei "Hart aber fair". Britische Opfergruppe will Zahlungen erzwingen

Essen. Gut 50 Jahre nach der Markteinführung von Contergan ist der Pharmakonzern Grünenthal auf die Betroffenen zugegangen. Konzernchef Sebastian Wirtz lud das Münchner Contergan-Opfer Christian Knabe zu einem Gespräch ein. Knabe hatte sich in der ARD-Sendung "Hart aber fair" ein Treffen gewünscht.

Während Knabe sich über die "prima Geste" freute, äußerten sich die Betroffenen-Verbände zurückhaltender, weil Wirtz betont hatte, es gehe nicht um weitere Entschädigungszahlungen. "Viele von uns sind Frührentner oder Hartz-IV-Empfänger", sagte Maria Bergner-Willig vom NRW-Interessenverband der Contergangeschädigten zur WAZ. Dennoch sei sie "sehr positiv überrascht". Die "geballte Medienkraft" rund um den 50. Jahrestag der Markteinführung von Contergan habe Grünenthal unter Druck gesetzt. Das Schlafmittel hatte zu Fehlbildungen bei weltweit rund 10 000 Kindern geführt. Grünenthal hatte 1972 rund 110 Millionen Mark gezahlt.

Weitere Entschädigungen in Milliardenhöhe will dagegen eine britische Opfergruppe erzwingen. Der Unternehmer Nicholas Dobrik sei mit einer Boykott-Kampagne in Großbritannien erfolgreich gewesen und plane nun Ähnliches auch in Deutschland, sagte Bergner-Willig.

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