Landesregierung will hart gegen brutale Fälle vorgehen.Schüler stellen virtuelle Hinrichtungen und Porno-Bilder ins Netz

Düsseldorf. Gegen die Diskriminierung von Lehrern im Internet will das Land jetzt mit aller Härte vorgehen, da immer mehr und immer brutalere Fälle bekannt werden. NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) nannte gestern "virtuelle Hinrichtungen" und die Montage von Lehrerfotos in Pornobilder als Beispiele.

"Den Schülern fehlt leider das Gefühl für das, was sie da tun", sagte der Leiter eines Oberhausener Gymnasiums zur WAZ. Dort hatte ein Siebtklässler auf einer Internet-Plattform zur Lehrerbenotung seine Lehrerin als "Hure" bezeichnet. Der Schüler wurde ermittelt, erhielt ein Disziplinarverfahren. Oberstufenschüler hatten im Web eine andere Lehrerin per Video als "verhasst" angeprangert.

Gemeinsam mit NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) fordert die Schulministerin nun alle 191 000 Lehrer dazu auf, solch "üble Machenschaften" bei den Bezirksregierungen zu melden und der Polizei anzuzeigen. Von Beleidigung über Körperverletzung bis hin zur Nötigung könnten verschiedene Straftatbestände erfüllt sein. Gegen die Betreiber von Internetseiten mit Lehrerdiskriminierung werde die Schulaufsicht vorgehen. Darüber hinaus können Lehrer nach dem "Paparazzi-Paragrafen" Schüler auf Schmerzensgeld verklagen, wenn sie durch die Veröffentlichung von Fotos ihre Persönlichkeitsrechte verletzt sehen. Es gibt aber auch erste einschränkende Urteile. So musste ein Lehrer die Veröffentlichung seines Porträts auf einer Schüler-Webseite hinnehmen, weil durch ein Foto auf der Homepage der Schule sein Gesicht bereits als öffentlich galt.

Lehrerverbände hatten das Land seit Monaten gedrängt, gegen das Mobbing im Internet einzuschreiten.