Russischer Exil-Oligarch greift den Kreml und den Westen an, den er in einer moralischen Krise sieht

London. Der russische Exil-Oligarch Boris Beresowski hat dem Westen moralisches Versagen in der Russland-Politik vorgeworfen.

In einem WAZ-Interview kritisierte der in London als politischer Flüchtling lebende Ex-Medienmagnat, selbst angesichts offenkundiger Verbrechen seien die westlichen Länder "nur darauf aus, lieb Kind zu sein, wegen Öl und Gas". Dabei sei die europäische Abhängigkeit von russischer Energie "eine falsche Vorstellung".

Beresowski war unter dem früheren russischen Präsidenten Jelzin durch Geschäfte im Luftverkehr und der Medienbranche einer der reichsten Männer seines Landes geworden. Bei Jelzins Nachfolger Putin fiel er in Ungnade und floh 2002. Beresowski attackierte US-Präsident George Bush ("ein Ignorant") und Ex-Kanzler Gerhard Schröder ("eine politische Hure"), an denen die "moralische Krise des Westens" sichtbar werde. Der fällige Sturz Putins ("ein internationaler Terrorist") könne nur gewaltsam Erfolg haben. Interview Politik