83-Jähriger gewann im zweiten Wahlgang

Jerusalem. Friedensnobelpreisträger Schimon Peres ist neuer israelischer Staatspräsident. Der 83-jährige bisherige Vize-Regierungschef krönt damit seine jahrzentelange politische Karriere. Er setzte sich am Mittwoch bei der Abstimmung im Parlament mit großer Mehrheit durch: Peres erhielt 86 Ja-Stimmen, 23 Abgeordnete stimmten gegen ihn. Seine beiden Gegenkandidaten, Reuwen Riwlin vom rechts-konservativen Likud und Colette Awital von der Arbeitspartei, hatten nach der ersten Runde ihre Kandidaturen zurückgezogen.

Vor sieben Jahren hatte Peres schon einmal für das Präsidentenamt kandidiert, war aber überraschend dem jetzigen Amtsinhaber Mosche Katzav unterlegen, der für den Likud kandidierte. Der Staatschef Israels hat ähnlich wie der deutsche Bundespräsident vor allem repräsentative Aufgaben.

Das Präsidentenamt bildet den krönenden Abschluss der politischen Karriere des Friedensnobelpreisträgers, der zwei Mal Ministerpräsident war. Der in Polen geborene Peres ist einer der letzten Politiker Israels, die bereits zum Zeitpunkt der Staatsgründung aktiv waren. Als junger Mann war er Assistent des ersten Ministerpräsidenten David Ben-Gurion und Anfang der neunziger Jahre führte er die Geheimverhandlungen, die 1993 in Oslo zum Durchbruch im Nahost-Friedensprozess führten.

2005 folgte er dem konservativen Ariel Scharon in dessen neu gegründeter Zentrumspartei Kadima und verließ dafür die sozialdemokratische Arbeitspartei.