Berlin. Nach den Pannen bei SchülerVZ und AWD hat der Bundesdatenschutzbeauftrage Peter Schaar erneut ein Gütesiegel für vorbildliche Anbieter im Internet gefordert. Die Große Koalition war an entsprechenden Plänen gescheitert. Schaar kritisierte den Abbau von Arbeitsplätzen in Datenschutzbehörden.
Nach den Pannen mit Personendaten verlangt der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar mehr Mitarbeiter für die zuständigen Behörden. «Viele Datenschutzbehörden haben zu wenig Personal», sagte Schaar dem «Tagesspiegel». In einigen Landesdatenschutzbehörden seien sogar Arbeitsplätze abgebaut worden. «Das ist der falsche Weg», betonte der Datenschützer.
"Siegel würde Transparenz erhöhen"
Darüber hinaus forderte Schaar ein Gütesiegel für vorbildliche Internet-Anbieter. «Wir können nicht jedes Unternehmen überwachen», betonte er. «Ein Gütesiegel würde die Transparenz erhöhen.» Ein solches Siegel hatte bereits die Große Koalition auf den Weg bringen wollen, war damit aber gescheitert. Nun will die neue Regierung das Projekt wieder aufgreifen.
In den vergangenen Wochen waren erneut zahlreiche Datenschutzpannen bekannt geworden. Neben dem Datenleck bei dem Internetportal SchülerVZ hatten auch die Bundesagentur für Arbeit und der Finanzdienstleister AWD Probleme einräumen müssen. Schaar glaubt jedoch, dass solche Skandale letztlich zu mehr Datenschutz führen. «Das Risiko, mit einem Datenschutzskandal in der Presse zu stehen, steigt», sagte Schaar. Seit dem 1. September sind Unternehmen gesetzlich verpflichtet, gravierende Datenpannen der Öffentlichkeit und den Kunden mitzuteilen. (AP)