Hannover. Das Atomlager Asse soll nach dem Laugeneinbruch in der bisherigen Form nicht weiterbetrieben werden. Das ergibt ein Gutachten des Bundesamtes für Strahlenschutz, das am Freitag vorgestellt wurde. Folgende Optionen werden geprüft: Stilllegung, Umlagerung oder Verfüllung mit Spezialbeton.

Nach den Problemen mit dem Zufluss von Lauge soll das Atommülllager Asse in Niedersachsen nicht mehr in dieser Form weiterbetrieben werden. Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, stellte am Freitag in Hannover ein Gutachten mit drei Optionen für die geplante Schließung vor, zu denen auch eine mögliche komplette Räumung des Lagers in Remlingen bei Wolfenbüttel gehört.

Auf ihre Machbarkeit näher untersucht wurden alternativ: Erstens die Rückholung der atomaren Abfälle und die anschließende Einlagerung in einem anderen Lager. Zweitens die Umlagerung innerhalb der Schachtanlage Asse II in tiefer gelegene Bereiche des Salzstocks. Drittens die Verfüllung der Einlagerungskammern durch Spezialbeton.

Bis zum Jahresende soll nun eine Vorentscheidung darüber fallen, welche der Optionen weiter verfolgt wird. Dabei stehe vor allem die Sicherheit der Mitarbeiter der Schachtanlage und der Anwohner im Vordergrund, sagte König. Weitere Kriterien der Untersuchung sind nach seinen Angaben Auswirkungen auf die Umwelt, die Langzeitabschätzung, die technische Machbarkeit und der Zeitbedarf.

Der Leiter des Strahlenschutzamts verwies darauf, dass auf Grundlage des Gutachtens alle drei Optionen technisch und hinsichtlich des Strahlenschutzes machbar seien. Über die Kosten und die Dauer der gesamten Arbeiten bis zur angestrebten Schließung der Anlage lasse sich derzeit noch keine exakte Aussage treffen.

In weiteren Schritten ist den Angaben zufolge nun eine breite Diskussion mit Strahlenexperten, Geologen, Technikexperten sowie der Bevölkerung geplant, die am Nachmittag mit der Vorstellung des Gutachtens in Schöppenstedt bereits begonnen hat.

König sprach sich für ein transparentes Verfahren aus, um eine hohe Akzeptanz bei allen Beteiligten zu erzielen: «Es bleibt das A und O, neben den technischen Belangen einen Weg zu gehen, den die Bevölkerung mitgehen kann», sagte er. Bis zum Jahresende soll dann eine Entscheidung über den weiteren Weg getroffen werden. Das könne auch ein Mix aus Bestandteilen der vorgestellten Optionen sein.

Der Naturschutzbund (NABU) fordert von der künftigen Bundesregierung eine sichere Schließung des vom Einsturz bedrohten Atommülllagers Asse. «Union und FDP haben uns die Gefahren in der Asse mit eingebrockt», sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke am Freitag mit Blick auf die am Nachmittag in Schöppenstedt bei Braunschweig geplante Vorstellung von Studien zur Sanierung des Bergwerks. Anstatt das Problem Asse zu lösen, sorgten diese Parteien für noch mehr Atommüll, indem sie längere Laufzeiten für Atommeiler forderten.

Für die Sanierung der Asse müssten die Betreiber der Atomkraftwerke zur Kasse gebeten werden, verlangte Tschimpke weiter. Schließlich stamme die Mehrzahl der dort eingelagerten 126 000 Fässer mit Atomfällen aus Kernkraftwerken. Bei der Veranstaltung in Schöppenstedt wollten Experten des Bundesamtes für Strahlenschutz die Ergebnisse der Gutachten zu den in Frage kommenden Varianten der Asse-Schließung präsentieren.

Die Alternativen sind nach Angaben der Behörde die Verfüllung des Bergwerks mit Spezialbeton, die Bergung der radioaktiven Abfälle oder ihre Umlagerung innerhalb der Schachtanlage Asse. Eine Entscheidung darüber soll noch in diesem Jahr fallen.

(ap(ddp)