Verbraucherberater: Stromsperrung verbieten

Essen. Immer mehr Haushalte stecken in der Schuldenklemme. "Auf Pump zu leben oder rote Zahlen zu schreiben ist in vielen Haushalten längst Alltag", sagte Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW. Die Bochumer Creditreform spricht von 200 000 überschuldeten Haushalten im Ruhrgebiet, 3,5 Millionen sollen es bundesweit sein. Allein in Essen haben im letzten Jahr 542 Privatpersonen Insolvenz angemeldet.

Verbraucherschützer und Schuldnerberater machen insbesondere gestiegene Energiekosten für die Not der Haushalte verantwortlich: Ein Fünftel der Haushalte in NRW hat nach Schätzung der Verbraucherberatung schon jetzt Schwierigkeiten, ihre Stromrechnungen zu bezahlen. Im Norden des Ruhrgebietes melden Stromversorger sogar Probleme in jedem dritten Haushalt.

Und es werden mehr: Derzeit rollt die Welle der Nebenkosten- und Strom-Jahresabrechnungen; auf viele Haushalte kommen Nachzahlungen zu. Klaus Müller: "Einkommensschwache Haushalte können die finanzielle Zusatzbelastung oft nicht schultern, da Rücklagenbildung häufig unmöglich ist. Das bittere Ende: Betroffenen wird der Strom abgedreht, bis die Schulden bezahlt sind." Die Verbraucherberatung fordert deshalb "ein verbindliches Verbot von Stromsperren für Kunden, die nachweislich Rechnungen und Nachzahlungen aus eigener Kraft nicht mehr aufbringen können."

Berichte Rhein-Ruhr