Tokio. Ein Japaner hat sich aus Protest gegen die chinesische Staatsführung öffentlich erschossen. In seiner Tasche hat man einen Brief an die chinesische Regierung gefunden.
Ein Japaner hat sich aus Protest gegen die Chinapolitik von Ministerpräsident Yasuo Fukuda vor dem Parlament in Tokio erschossen. Der etwa 60-jährige Mann, der der extremen Rechten zugeordnet wurde, fuhr am Mittwochmorgen in einem Taxi vor, stieg aus und schoss sich in den Kopf, wie die Polizei mitteilte. Den Angaben zufolge hatte der Selbstmörder einen Brief an Fukuda bei sich, in dem er sich insbesondere gegen die Verbesserung der Beziehungen zu China aussprach. Außerdem kritisierte er die Entführungen von Japanern in Nordkorea in den 70er und 80er Jahren und die Entscheidung des Regierungschefs, einen umstrittenen Shinto-Schrein nicht zu besuchen, der für die Nationalisten von großer Bedeutung ist.
Fukuda von der Liberaldemokratischen Partei, der im September den Nationalisten Shinzo Abe an der Regierungsspitze ablöste, will die Beziehungen Japans zu China verbessern. Er besuchte die Volksrepublik im Dezember; im Frühjahr wird Chinas Staatschef Hu Jintao in Japan erwartet. Auch die harte Linie seines Vorgängers gegenüber Nordkorea schwächte Fukuda ab.
Japanische Rechtsextreme brachten sich in der Vergangenheit bereits häufiger in der Öffentlichkeit um, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Im Februar stach ein rechter Aktivist mit einem Küchenmesser auf sich ein, nachdem er einen Brandsatz in das Außenministerium geworfen hatte. Er überlebte mit leichten Verletzungen. (afp)