Entführten Frachter hat Panzer an Bord, ein Seemann gestorben. Piraten fordern 20 Millionen Dollar. Kriegsschiffe in der Nähe.

Mogadischu. Der von Piraten vor der Küste Somalias gekaperte ukrainische Frachter mit Panzern an Bord ist von mehreren ausländischen Kriegsschiffen umzingelt worden. Drei Schiffe hätten die "Faina" in der Nähe der Hafenstadt Harardhere eingekreist, sagte der Berater des Präsidenten der somalischen Provinz Puntland, Bile Mohamoud Qabowsade, am Sonntag.

Ein Sprecher der Piraten bestätigte dies. Er forderte 20 Millionen Dollar (13,6 Millionen Euro) Lösegeld für den Frachter. Die "Faina" mit Panzern für die kenianische Armee an Bord war am Donnerstag vor der Küste Somalias entführt worden. Ein japanisches Schiff kam am Wochenende frei. Eines der Kriegsschiffe, welche die "Faina" umzingelt hätten, stamme aus den USA, zwei weitere aus Ländern der Europäischen Union, sagte Qabowsade. Die Verteidigungsministerien in Deutschland, Großbritannien und Frankreich teilten mit, ihre Schiffe seien nicht beteiligt. Die russische Marine entsandte am Freitag ein Kriegsschiff.

Ein Besatzungsmitglied des Frachters ist nach Angaben der Entführer gestorben. Er sei aber nicht gewaltsam ums Leben gekommen oder erschossen worden. Zur Besatzung zählen neben 17 Ukrainern auch drei Russen und ein Lette. Die Kriegsschiffe würden die Piraten nicht von ihrer Lösegeldforderung abbringen, sagte Piratensprecher Sugule Ali. "Wir haben keine Angst."

Die "Faina" hatte nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums 33 Panzer des sowjetischen Typs T-72 sowie Granatwerfer für die kenianische Armee an Bord und war auf dem Weg nach Mombasa, als sie am Donnerstagabend gekapert wurde. Die Piraten steuerten mit dem gekaperten Schiff am Samstag die von islamistischen Rebellen kontrollierte Küstenstadt Harardhere an. Regierungsvertreter Qabowsade vermutete, dass dort einige der Waffen ausgeladen werden sollten.

Die somalischen Gewässer gelten als die gefährlichsten der Welt. Erst am Samstag wurde ein griechisches Schiff mit Chemikalien an Bord im Golf von Aden gekapert. Ein japanischer Frachter, der am 20. Juli überfallen wurde, kam nach Zahlung von zwei Millionen Dollar Lösegeld frei. Im Sommer waren zwei deutsche Segler vor der Küste Somalias entführt und wochenlang festgehalten worden.